Giulia, USA, 2021, PPP

Überraschung bei der Abreise

Als ich am Frankfurter Flughafen stand, war ich plötzlich unglaublich aufgeregt. In nur wenigen Stunden sollte die große Reise in die USA losgehen und ich freute mich riesig. Lange habe ich auf diesen Tag gewartet und nun ist er endlich gekommen: Auf geht es nach New Mexico! Durch einen lustigen Zufall traf ich auch noch meinen Patenabgeordneten am Flughafen, der mir neben meinen Eltern und meiner Schwester den Rücken stärkte. Natürlich war ich nicht nur aufgeregt, sondern auch unglaublich nervös und Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. Werde ich wirklich so gut in meine Gastfamilie passen, wie ich es mir gewünscht habe? Bin ich die richtige Person um Deutschland als Junior-Botschafterin in meiner Highschool und meiner neuen Umgebung zu repräsentieren? Und überhaupt: schaffe ich das überhaupt alles, so ganz alleine in einem fremden Land ohne meine Eltern und meine Freunde? Nach nur einem Tag in meiner Gastfamilie lösten sich alle Zweifel in Luft auf. Meine Gasteltern sowie meine gleichaltrige Gastschwester, waren unglaublich zuvorkommend und hilfsbereit. Genau wie ich, waren sie aufgeregt und haben sich sehr gefreut, dass ich nun endlich da war.

Alltag schleicht sich ein

Recht schnell ging dann auch schon die Schule los und der Alltag schlich sich ein. Mein Tagesablauf war jeden Tag gleich: Schule von 8:15 Uhr bis 14 Uhr, Mittagspause und dann von 16 bis 18 Uhr Volleyballtraining. Als wir uns alle Abends am Esstisch zum Abendessen versammelten, erzählte jeder von seinem Tag. Mein Gastvater sorgte mit seinen Sprüchen häufig dafür, dass ich mich vor Lachen fast am Essen verschluckt habe. Man merkt: Wir haben uns verstanden.

Auch wenn mir mein typischer Tagesablauf manchmal etwas viel wurde, habe ich nie bereut an dem intensiven High School Sport teilzunehmen. Ich konnte tolle Freundschaften knüpfen und als wir fast jedes Wochenende alle zusammen in einem der typisch gelben Bussen zu den Spielen gefahren sind, habe ich mich gefühlt wie in einem amerikanischen Film.

Meine Highschool

In meiner kleinen Highschool mit gerade mal 350 Schülern wurde ich herzlich aufgenommen. Hier kannte jeder jeden und niemand zögerte mich anzusprechen. Schon in der ersten Woche habe ich
gemerkt, wie wichtig dieser internationale Austausch ist. Während des Unterrichts kam ein Junge zu mir und fragte, ob ich ein Nazi sei. Er meinte es vollkommen ernst und nach der ersten Schocksekunde, habe ich ihm dann einen kleinen Einblick in die deutsche Geschichte gegeben. Danach hat er sich mehrfach entschuldigt, dass er mir diese übergriffige Frage gestellt hat, aber ich war einfach nur froh, dass ich ein Klischee über Deutsche aus dem Weg räumen konnte. Der Junge stellte mir noch viele weitere Fragen und wir kamen immer mehr ins Gespräch, bis wir schließlich richtig gute Freunde geworden sind.

Mexikanischer Einfluss

Durch den Einfluss von Mexiko konnte ich mich das ganze Jahr lang durch das mexikanische Essen testen. Sopaipillas, Enchiladas, Breakfast burritos und noch vieles mehr. Wenn ich nur daran denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Auch wenn mir die Nähe zu Mexico klar war, wusste ich nicht, dass New Mexico so kulturell, kulinarisch und architektonisch von Mexico beeinflusst wird. Das fand ich natürlich super! Somit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ich durfte zum einen amerikanische Luft schnuppern und zum anderen die mexikanische Lebensweise kennenlernen. Auch in den Festen spiegelte es sich wieder: Zu Thanksgiving gab es typischen Truthahn, aber auch mexikanische Tamales, die wir noch am Abend zuvor zubereitet haben.

Schlussendlich war mein Auslandjahr eine Zeit voller Erfahrungen, lehrreichen Begegnungen, tiefgründigen Freundschaften und natürlich ganz viel Spaß. Bis heute habe ich Kontakt zu meiner Gastfamilie, meinen Lehrern und Freunden und Erinnerungen für mein ganzes Leben. Ich weiß, dass ich ohne mein Auslandjahr nicht die Person wäre, die ich heute bin, weshalb ich unglaublich dankbar bin, diese Chance bekommen zu haben.

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