Alexandra, Thailand, 2019, IJFD:

Sawadi kha!

Hallo, ich bin Alexandra, bin 20 Jahre alt und habe für 8 Monate in Thailand gelebt. Genauer gesagt in Wiang Sa, eine kleine Stadt der Provinz Nan, nördlich Thailands.
Ich kann mich immer noch sehr gut an meine Ankunft erinnern. Mein Abenteuer begann erstmals mit einer sehr anstrengenden, ca. 9 stündingen Busfahrt mit meiner Betreuerin von Bangkok nach Wiang Sa. Ich war sehr aufgeregt und konnte die Nacht im Bus nicht schlafen, da ich mich fragte, was genau mich bald erwarten wird und wie mein Zuhause für die nächsten paar Monaten sein wird.
Die ersten Wochen habe ich im Projekt gewohnt und nach paar Wochen durfte ich dann am Wochenende bei einer Gastfamilie leben. Am Anfang war ich etwas überfordert. Alles war Neu. Eine neue Umgebung, neue Menschen, neue Sprache, ein neues Leben. Die Wochen vergingen und ich fing an mich in Thailand wohl und wie daheim zu fühlen. Aber aufgrund der wunderschönen Natur, das leckere Essen und vor allem die überaus freundlichen Menschen konnte ich gar nicht anders.
Eine Umstellung für mich war anfangs zum Beispiel, die Zeremonie zu Beginn des Schultages. Am Anfang war das für mich komisch, dass man morgens erstmal die Nationalhymne gesungen hat und anschließend erst der Unterricht gestartet ist. Aber daran hab ich mich sehr schnell gewöhnt. Schwieriger war das ständige essen von Reis. Zu jeder Mahlzeit gab es Reis mit irgendwas. Anfangs konnte ich keinen Reis mehr sehen, aber irgendwann wurde das Essen von Reis und Beilagen normal und ich fing an oft selber eine Gemüsepfanne mit Reis oder „Fried Rice“ zu kochen.
Ich lernte auch in Thailand Dinge auf mich zukommen zu lassen. Oft haben meine Familie und Kollegen Dinge geplant von denen ich nichts wusste und sie mir auch nicht viel erzählt haben. Es hieß eben einfach vertrauen und los. Ich lernte spontan zu werden und nicht vorher alles genau zu planen. Dadurch stärkte sich auch mein Selbstbewusstsein, da ich mehr vertrauen in mich hatte als sonst.
Freunde in meinem Alter hatte ich keine, aber in meiner Freizeit habe ich viel mit meiner Familie, meinen Kollegen und paar meiner Schüler verbracht, weshalb das auch nicht schlimm war. Mein positiver Eindruck von Thailand ist im Laufe des Jahres immer größer geworden. Doch es gab durchaus Dinge, die mich gestört haben. Wie zum Beispiel der übermäßigen Plastikkonsum, die indirekte Kritik, sowie die fehlende Meinungs- und Pressefreiheit. Ich lernte diese Dinge einfach hinzunehmen und nicht zu hinterfragen oder zu kritisieren, auch wenn ich manchmal nicht derselben Meinung war.

Meine Einsatzstelle

Ich habe als „teacher assistant“ an der Gemeinschaftsschule „Sa School“ gearbeitet.
Da sich die Schule in einem eher ländlichen Raum befindet, haben die Schüler und Lehrer wenig bis gar kein Kontakt zu Ausländern und können deshalb nur mittelmäßig Englisch sprechen. Ich begleitete einige Englisch Lehrer bei der Arbeit und durfte am Ende sogar teilweise selbst unterrichten
und mich auf den Unterricht vorbereiten. Meine Aufgabe bestand darin, dass ich mit Schülern und Lehrern kommuniziere und einen spaßigen Englischunterricht gestalte. Ich arbeitete von Montag bis Freitag. Insgesamt hatte ich 19 Unterrichtsstunden und sonst habe ich die Zeit im Büro mit den Kollegen oder in Thailands berühmten „Coffee Shops“ verbracht. Am Wochenende hatte ich meistens frei. Jedoch gab es paar Wochenenden an denen verschiedene Englisch-Camps angeboten wurden, weshalb ich auch manchmal am Wochenende gearbeitet habe.
Insgesamt war ich mit meinem Projekt sehr zufrieden. Ich war nicht unter- oder überfordert. Ich lernte zu unterrichten. Nach einiger Zeit kannte ich meine Klassen und meine Schüler und konnte
je nach ihrem Wissenstand mich vorbereiten und ihnen den Spaß beim Englisch lernen vermitteln. Natürlich nicht bei allen Schülern, aber ich hoffe zumindest beim Großteil.

Meine Gastfamilie

Ich habe mich sehr wohl in meiner Gastfamilie gefühlt. Meine Gastfamilie war sehr groß, da es ein Mehrfamilienhaushalt war. Das heißt meine Familie bestand aus meinem Gastvater, meiner Gastmutter, meinem kleinen Gastbruder, meiner kleinen Gastschwester, zwei Gastomas und einem Gastopa. Es war also immer was los wenn ich am Wochenende – und zum Schluss eigentlich fast jeden Tag – bei ihnen daheim war. Meine Gastfamilie hat mir sehr viel geboten und auch vieles erlaubt. Ich hatte ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad, wo ich mich dann
auch mal zurückziehen konnte. An Wochenenden haben wir auch viele kleine Ausflüge gemacht, wo sie mir die Umgebung gezeigt hatten und mir ihre Kultur näher gezeigt und auch manche
Dinge erklärt hatten.

Betreuung durch AFS

Ich war mit der Betreuung durch AFS sehr zufrieden. Beim On-Arrival Camp haben wir die Line-Kontaktdaten bekommen, bei denen wir uns jederzeit melden konnten, falls im Laufe
des Jahres Probleme auftraten.
Insgesamt war ich bei 2 Camps. Das oben genannte On-Arrival Camp, dass zu Beginn des Auslandsaufenthaltes stattgefunden hat und beim Mid-Stay Camp. Das End-Stay Camp fand bei mir leider nicht statt, da wir Freiwillige aufgrund des Virus (Covid-19) früher ausreisen mussten.
Die Camps waren sehr hilfreich, da man sich gleich mit den anderen Freiwilligen austauschen konnte und man nicht auf sich alleine gestellt war. Das On-Arrival Camp war allerdings sehr anstrengend, da man unmittelbar nachdem man gelandet ist nur Input bekommt und die ersten Tage sehr vollgepackt sind.

Sprache und Kommunikation

Ich habe mich größtenteils auf Englisch verständigt. Am Anfang war mein Englisch eher mittelmäßig, aber im Laufe der Zeit wurde ich immer sicherer, da auch mein Wortschatz sich erweiterte. Ich hatte das Glück, dass meine Kollegen und meine Gastfamilie relativ gut Englisch sprechen konnten, weswegen ich die Thai Sprache nicht unbedingt gebraucht habe. Anfangs hatte ich zweimal die Woche eine Stunde Thai Unterricht, der aber später dann oft ausgefallen ist und ich mir selbst die Thai Sprache beigebracht habe. Da Thai aber komplett anders ist als Deutsch, Englisch oder Spanisch, fiel mir es sehr schwer diese zu erlernen. Am Ende konnte ich zwar Smalltalk führen, Essen bestellen und Verhandeln, aber mehr nicht.

Globales Lernen und Entwicklungspolitik

Unter Globalem Lernen verstehe ich,
dass man andere Kulturen der Welt kennen lernt und diese mit seiner eigenen Kultur vergleicht und eventuell das eine oder andere voneinander lernen kann.
Dadurch das Deutschland ein Industrieland ist, haben wir in Deutschland einen Standard, der nicht selbstverständlich ist. Erst als ich in Thailand, in einem Schwellenland war, habe ich gemerkt, wie gut es uns eigentlich in Deutschland geht, zum Beispiel gibt es bei uns fließend Wasser, eine warme Dusche, Leitungswasser, dass man auch trinken kann, ein gutes Schulsystem usw.
Die Dinge, die man von Deutschland gewohnt war, konnte man in Thailand vergessen. Thailändisches Leben funktioniert anders, aber nicht unbedingt schlechter. Es gab nämlich auch einige Dinge, bei denen man sich ein Beispiel von den Thailändern nehmen kann. Zum Beispiel die Gastfreundlichkeit der Thailänder, oder das in Thailand die Menschen – egal wohin du gehst -, dich mit einem Lächeln begrüßen. Das möchte ich für die Zukunft auch beibehalten, da ein nettes Lächeln und einen freundlichen Umgang miteinander einen den Tag versüßen kann.

 

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