Gastfamilie Miehlen, Brasilien, 2003/04

Nachdem unsere Tochter Wiebke im Feb. 2003 wieder gut aus Costa Rica eingetroffen war, entschlossen wir uns, doch jetzt auch ein Gastkind von AFS aufzunehmen. Der erste Vorschlag von AFS fiel uns gleich und so kam Daniel aus Brasilien am 03. September 2003 bei uns in Miehlen an.
Gleich die erste Woche brachte einige Aufregung, da Wiebke mit ihrer Klasse in Italien auf Klassenfahrt war, musste Daniel die Busstrecke nach Lahnstein alleine bewältigen und am ersten Tag kam er dann prompt nicht in Miehlen an. Natürlich hatte er zu dieser Zeit noch kein Handy und wir begaben uns auf die Suche. Aber trotz Sprachproblemen (er konnte kein Wort Deutsch) hat er es schließlich geschafft, in den richtigen Bus einzusteigen und kam ca. 4 Std. später dann in Miehlen an. Wir hatten natürlich zwischenzeitlich überall herumtelefoniert und waren mit dem Auto unterwegs gewesen und heilfroh, als unser Findelkind wieder vor uns stand. Daniel konnte die ganze Aufregung überhaupt nicht verstehen, er war nur einem so süßen Hund gefolgt und hatte dann die richtige Bushaltestelle nicht gefunden. Im Laufe unseres Jahres mit Daniel zeigte er uns noch häufig, wie selbständig er ist und wie gut er trotz Sprachproblemen alles meisterte.

Richtiger Miehlener

Daniel wurde ein „richtiger Miehlener“, was er auch auf einem T-Shirt dokumentierte. Seine brasilianischen Eltern bekamen im Gegenzug ein T-Shirt „Ich bin die Mama bzw. der Papa von einem Miehlener“. Er hat sich richtig mit unserem Dorf identifiziert. Daniel hatte viele Freunde und auch natürlich „die Freundin“ wie es sich für einen richtigen Brasilianer gehört. Celine gehörte dann auch bald schon zur Familie, so dass wir plötzlich meistens 6 Personen am Tisch waren. Alles in allem war es ein tolles Jahr, wobei man nicht verschweigen soll, dass auch ein Gastkind mal Ärger machen kann und wir hatten uns auch ein paar Mal in den Haaren, eben wie mit dem eigenen Kind. Gastkinder sind nach spätestens 14 Tagen nicht mehr wegzudenken und gehören mit allen Freuden und Widrigkeiten zum Alltag.
Bei Daniel verlief dann auch die Abreise etwas anders, weil seine Eltern (Vater stammt aus Straßburg) ihn selbst abholen und anschließend noch einen Besuch in Frankreich bei den Großeltern anhängen wollten. So kam es, dass wir im Juli 2004 dann auch noch Daniels Eltern begrüßen konnten, die Verständigung war prima, da sein Vater lange in Darmstadt gearbeitet hatte und perfekt Deutsch spricht, auch seine Mutter versteht ein wenig, ist aber im Englischen perfekt. Sie blieben 3 Tage und Daniel zeigte ihnen sein Miehlen und uns machte Ana (Daniels Mutter) den besten Caipi den wir je getrunken haben. Wir hatten sehr viel Spaß und mussten dann leider von unserem „Sohn“ Abschied nehmen, was uns nicht leicht fiel. Nach der Abreise war das Haus dann ziemlich leer, aber siehe da, nach 3 Tagen kam ein Anruf aus Frankreich. Daniel rief an und fragte, ob er wieder nach Miehlen kommen darf. Er wollte den geplanten Europatrip mit seinen Eltern schwänzen und lieber noch 3 Wochen in Miehlen verbringen. Wir haben uns darüber sehr gefreut, aber seine „brasilianischen Eltern“ waren natürlich nicht so erfreut, haben ihn schließlich aber dann doch gelassen. Nach 3 wirklich noch schönen Wochen mussten wir dann am 18. August 2004 endgültig in Frankfurt am Flughafen Abschied nehmen.

Aber bereits in diesem Jahr hat uns Daniel schon wieder für 3 Wochen besucht und dieser Besuch war so, als wäre er nie weg gewesen. Wir haben in jedem Fall einen Sohn, Enkel, Neffen etc. gewonnen und haben vor, ihn auch bald einmal in Brasilien zu besuchen.

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