Gastmutter Mechtild, Brasilien, 2001

Als neunfache AFS-Gastfamilie haben wir über die Jahre so einige Erfahrungen mit Austauschschülern gesammelt. Jedes unserer Gastkinder war auf seine Art einzigartig und wir haben alle immer als Bereicherung für unser Familienleben empfunden. Manchmal ging es ganz schnell, dass sich unser Gastkind als richtiges Familienmitglied gefühlt hat; manchmal hat es etwas gedauert, bis wir uns aufeinander eingestellt haben – aber geklappt hat es immer. Mit vielen unserer Gastkinder sind wir auch immer noch in Kontakt und verfolgen ihren Lebensweg mit viel Interesse. So haben wir mittlerweile Freunde in vielen Ländern und haben auch schon einige in ihrer Heimat besucht.

Angefangen hat alles mit unserer ersten Gasttocher Carla aus Brasilien im Jahr 2001. Wir hatten ein tolles und intensives gemeinsames Jahr. Als wir Carla Jahre später in Brasilien besuchten, haben wir im Haus ihrer Eltern gewohnt und alle zusammen Weihnachten und Silvester gefeiert – eine unvergessliche Erfahrung.

Yan aus Peking

2002 kam dann Yan aus Peking als Gasttochter zu uns. Sie war zunächst sehr auf ihr Land bezogen, und z.B. über den Tibetkonflikt konnte man mit ihr nicht diskutieren. Nach und nach hat sie sich aber auf unser Leben eingelassen, wurde offener und gegen Ende des Jahres fiel es ihr schwer zurückzugehen – sie hatte regelrechte Albträume. Wir hatten dann ca. anderthalb Jahre regelmäßigen Emailkontakt, der dann aber plötzlich abbrach. Wir konnten uns nicht recht erklären, warum. Nach einigen Jahren aber stand Yan dann plötzlich vor unserer Tür, an einem strahlenden Wintertag, ich konnte es kaum glauben und die Wiedersehensfreude war riesig. Eines Tages werden wir auch sie besuchen – über Moskau mit der transsibirischen Eisenbahn – darauf freue ich mich schon jetzt.

Unser Gastsohn Ronald aus Kolumbien sollte eigentlich nur vier Wochen bleiben, da dann unser eigener Sohn zum Austausch nach Malaysia ging. Wir dachten, Ronald würde sich evtl. langweilen, wenn keine Gastgeschwister mehr im Haus sein würden. Wir haben ihn dann gefragt, ob er es mit uns „alten“ Eltern allein versuchen wollte – „Ist gut hier!“ hat er gesagt und ist das ganze Schuljahr bei uns geblieben. Nach seinem Austausch kam Ronald wieder zum Studium nach Deutschland.

Pai brauchte Zeit um anzukommen

Mit unserem Gastschüler Pai aus Thailand hat es anfangs etwas länger gedauert, bis er wirklich bei uns angekommen ist. Er war sehr zurückhaltend und es fiel ihm schwer, Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden. Das wurde aber immer besser und am Ende seines Austauschjahres hatte er dann sogar ein Abschiedskomitee von 25 Leuten am Bahnhof.

Unsere Gasttochter Nastia aus Russland tat sich eher schwer in Deutschland – aber auch das haben wir mit vielen Gesprächen gemeistert. Und auch sie haben wir anschließend in ihrem Heimatort in der Nähe von Moskau besucht. Seit einiger Zeit lässt sie nichts mehr von sich hören, aber ich bin mir sicher, dass sie die Zeit bei uns geprägt und dass sie uns nicht vergessen hat.

Mario aus Guatemala und Big aus Thailand

Unser Gastsohn Mario aus Guatemala war nur sechs Wochen bei uns, aber wir hatten viele Gespräche und das gemeinsame Kochen hat viel Freude gemacht. Big aus Thailand und Joe aus Slowenien sollten eigentlich nur vier Wochen bei uns bleiben. Big war zwei Monate da, Joe mit Unterbrechung das ganze Jahr. Mit ihm war es schon etwas Besonderes: Joe ist eigentlich Chinese aus Taiwan, er lebt aber mit seiner Familie jetzt in Llubiljana – Taiwan sei zu voll. Wir hatten eine sehr interessante Zeit mit ihm und haben so mit einem Gastkind viele interessante Dinge über Taiwan und Slowenien erfahren. Nach seinem Aufenthalt hat seine ganze Familie uns besucht: Eltern und Zwillingsschwestern, Onkel, Tante und die Großeltern – es war sehr interessant, die Familiendynamik zu erleben. Am Ende ihres Besuchs hatten wir Einladungen nach Llubiljana, nach Wien und nach Taipeh!

Ich kann nur jedem empfehlen, sein Zuhause für einen Gastschüler zu öffnen – diese spannenden und sehr unterschiedlichen Erfahrungen haben uns sehr geprägt und werden uns immer begleiten. Auch unsere eigenen Kinder haben durch die Erfahrung mit ihren Gastgeschwistern für ihre späteren Auslandsaufenthalte profitiert. Anfang 2012 haben wir uns dann nochmal entschieden, jemanden aufzunehmen, da so dringend Gastfamilien gesucht wurden. Maki aus Japan sollte eigentlich auch nur für vier Wochen kommen – aber sie fühlt sich wohl bei uns in Grömitz, hat guten Anschluss gefunden und genießt ihr Einzelkinddasein. Wir sind gespannt auf die weiteren Monate mit ihr!

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