Mein Name ist Maximilian, ich lebe für ein Jahr (2017/2018) in der Dominikanischen Republik in Santiago de los Caballeros, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Aufbruch in ein tropisches Land mit Meer
Als ich das erste Mal davon hörte, wo es hingehen sollte, hab ich mich sehr gefreut, denn ich fand den Gedanken sehr schön in einem tropischen Land mit Meer für ein Jahr zu leben. Die Dominikanische Republik kannte ich vorher nur durch eine gute Freundin, welche Wurzeln dort hatte und jedes Jahr dorthin reiste. Für mich war es eine kleine tropische Insel in der Karibik. Als ich meiner Familie und Freunden erzählt habe, was ich vor habe und wohin es gehen soll, waren die Meinungen gemischt, es kamen Sprüche wie “Was willst du den da?“ oder “Ja wenn du einmal da bist, dann gefällt es dir so gut, dass du nicht mehr wiederkommst und uns im Stich lässt.” aber meine Familie stand größtenteils hinter mir, besonders meine Mutter, die mich von Anfang an unterstützt hat und auch schon vor mir diese Idee hatte. Ein paar Wochen nachdem ich erfahren hatte, wo es hingeht, bekam ich dann auch meine Gastfamilie. Zu dieser Zeit wusste ich nur, dass sie aus Mutter und Vater und den vier Söhnen besteht. Da ich Einzelkind bin und schon immer Brüder haben wollte, hab ich mich sehr gefreut. Ich habe dann auch gleich mal im Internet geschaut, wo ich den genau wohne, denn diesen Stadtnamen hatte ich noch nie gehört. Meine Familie gab an, dass sie gerne an den Strand und ins Kino gehen und einige Söhne auch gerne Sport machten. Genau das, was ich auch gerne tat. Ich kontaktierte sie auch noch ein paar Mal, bevor ich die Reise antrat, und schrieb ihnen, was ich so tat, worauf sie sehr freundlich antworteten.
Als dann die große Reise begann, waren meine Eltern sehr traurig, aber ich sagte ihnen, dass es ja nur für ein Jahr sei und ich ja bald wieder da sei. Ich verabschiedete mich also und ging durch die Kontrollen. Ich traf auch schon eine Mitreisende, welche ich auch schon von vorherigen AFS Treffen kannte. In Madrid angekommen trafen wir auch andere AFS Reisende – auch aus anderen Ländern. In Santo Domingo angekommen warteten wir erstmal noch auf ein anderes Flugzeug. Am gleichen Tag fuhren wir in unser erstes AFS Camp, wo wir nochmal zwei Tage spezielle Sachen über die Dominikanische Republik erfahren haben. Zwei Tage nach Ankunft wurden wir dann mit Bussen auf unsere Familien verteilt.
Meine Gastfamilie
Als ich sie dann das erste Mal sah, waren sie mir direkt sympathisch. Ich lernte erstmal nur meinen kleinsten Bruder, meine Mutter und den Vater kennen. Wir gingen Burger und anschließend Kuchen essen und mir fiel zu diesem Zeitpunkt auch schon auf, was ich jetzt auch noch bestätigt sehe, dass alles sehr Amerikanisch angehaucht ist. Nach und nach lernte ich auch noch meine anderen Brüder kennen, mit denen ich mich auch sehr gut verstehe, von denen einer das Down Syndrom hat.
Ich wohnte von da an in einem Hochhaus in einem sehr schönen und großen Apartment. Ich hatte ein Zimmer, das ich mir mit einem drei Jahre jüngeren Bruder teilte. Die Schule ist drei Minuten entfernt und auch eine Mall erreicht man in zwei Minuten.
Dominikanischer Schulalltag
Am nächsten Tag musste ich auch gleich zur Schule und wie in jeder Dominikanischen Schule gibt es eine Schuluniform – bestehend aus khakifarbener langer Hose, einem weisem Polo, schwarzen Schuhen und einem extra T-Shirt für Sport. Ich wurde sehr herzlich in der Schule aufgenommen und viele kamen auf mich zu und sprachen mit mir, oder versuchten es, denn nicht jeder kann Englisch. An meinem ersten Schultag spielten wir Gruppenspiele, die die Gemeinschaft stärken sollten. Mir fiel auf, dass alles sich sehr unterschied von dem Schulalltag, den ich in Deutschland gewöhnt war. Auf den ersten Blick schien alles strenger, aber wenn man genauer hinschaut, fällt auf, dass alles herzlicher ist und die Lehrer mehr als Freunde gesehen werden, denn als Autoritätspersonen, und es kein Problem ist, sie zu umarmen und sie mit Vornamen anzusprechen. Da ich auf einer katholischen Schule bin, die von Nonnen geleitet wird, wird auch jeden Tag zwei mal gebetet und auch die Nationalhymne gibt es jeden Tag und jeden zweiten Tag gibt es auch noch die Schulhymne, wovon man alles mitsingen muss.
Ich lernte schnell neue Freunde kennen und es dauerte auch nicht lange, da wurde ich auf die erste Party eingeladen. Dort haben wir ein typisches Dominikanisches Gericht gegessen und gefeiert. Es wurden Lieder von großen Künstlern wie Bad Bunny, Ozuna und Maluma gespielt, die dem Genre des Traps angehören und teilweise auf Plattformen wie YouTube mehrere hundert Millionen Klicks haben. Der Lifestyle, den diese Künstler vorleben, wird von Jugendlichen hier sehr gerne nachgeahmt.
Meine Freizeit in der Dominikanischen Republik
Wie meine Familie in ihrem Infoblatt stehen hatte, gingen wir öfter in Kino, welches hier sehr günstig ist, teilweise nur 100 Pesos, was weniger ist als zwei Euro, und schauten uns Filme an. Auch sind wir übers Wochenende öfter am Strand gewesen und haben uns es dort gut gehen lassen. Wir waren in Hotelanlagen mit Pool, direkt am Meer und an wunderschönen Stränden mit Palmen und Kokosnüssen. Auch habe ich angefangen, mit meinem ältesten Bruder, der in dem Haus seiner Großmutter lebt, zu trainieren. Als ich das erste Mal meine Gastgroßmutter besuchte, war ich ziemlich erstaunt über die Größe des Hauses. Sie besaßen mehrere Diener und andere Angestellte, die sich um alles kümmerten. In dem Apartment, wo ich mit meiner Gastfamilie wohnte, hatten wir auch ein Dienstmädchen, welches sich um alles kümmerte, aber in dem Haus meiner Gastgroßmutter fühlte man sich wie ein König. Zu meinem großen Bruder habe ich ein gutes Verhältnis, wir machen viel zusammen, gehen feiern, trainieren oder er nimmt mich mit zu einem seiner Endurorennen.
Mein größtes Mißverständnis
Mein größtes Missverständnis hatte ich mit ein paar Freunden. Wir waren abends auf das begehbare Dach meines Hauses gegangen, um die Aussicht zu genießen. Einige Freunde sind dann gegangen und später wurden wir von einem Mann vom Dach verwiesen, weil wir uns da nicht aufhalten durften. Da ich das nicht wusste und auch die Tür zur Dachterrasse nicht verschlossen oder ein Verbotsschild angebracht war, waren wir uns dort oben keiner Schuld bewusst. Ich habe daraus gelernt, dass ich immer meine Familie vorher fragen sollte, auch bei Sachen, die in Deutschland normal gewesen wären.
Besonderer Dank geht an AFS Hessen für das Stipendium, das mir einen Teil meiner Reise finanziert hat.