Ryan, Vietnam, 2016, AFS-Kurzzeittaustausch:

Ende Mai 2016 begann mein Abenteuer Vietnam. Zuerst war es an meinem vietnamesischen Austauschpartner Vinh nach Deutschland zu kommen. Vinh kam um 11 Uhr am Bahnhof Freiburg an. Beide waren wir sehr aufgeregt, was sich jedoch bei einem ersten Frühstück mit Brezeln schnell gelegt hat. Mit Ira, unserem Hund, sind wir beide spazieren gegangen durch den schönen Tuniberg. Dabei konnte Vinh einen ersten Eindruck von der Landschaft erhalten. In den folgenden Tagen haben Vinh, meine Schwester und ich die weitere Umgebung erkundet. Besonders viel Spaß hatten wir am nahegelegenen See beim Baden, was für Vinh das erste Mal war, dass er in einem See geschwommen ist.

Am 3. Wochenende sind Vinh, meine Schwester, meine Mutter und ich in den Schwarzwald, zu einem Kung Fu Workshop Wochenende gefahren. Wir hatten eine sehr schöne Herberge mit fantastischem Ausblick auf die Vogesen. Das Wetter hat auch mitgespielt. Am zweiten Tag war es sogar noch wärmer, und wir konnten den ganzen Tag draußen Kung Fu üben. Es hat einfach Spaß gemacht, sowohl mit den Teilnehmern, als auch neue Kung Fu Formen zu erlernen.

Natürlich sind Vinh und ich durch die Innenstadt von Freiburg. Besonders gefallen hat uns die mittelalterliche Altstadt mit ihren engen Gassen und das Freiburger Münster. Die obligatorischen Souvenirs konnte Vinh in den vielen kleinen Geschäften finden. Besonders beeindruckend, wenn auch anstrengend, war der Aufstieg auf den Freiburger Münsterturm. Umso mehr haben wir die Aussicht genossen.

Ein besonderes Highlight war unser Kanu Wochenende in Frankreich auf dem Fluss Loue bei Ornans. Für Vinh war alles das erste Mal, sowohl das Schlafen in einem Zelt, das gemütliche Grillen und Lagerfeuer am Abend, als auch das Kanufahren. Zunächst war er skeptisch neugierig, was sich jedoch schnell in Begeisterung verwandelte. Wir hatten einen schönen Zeltplatz und schönes Wetter, weshalb das Wochenende einfach nur Spaß gemacht hat.

Vinh, meine Schwester und mein Vater machten in der Zeit noch zwei weitere Ausflüge, bei denen Vinh meine Oma, bei Ulm, Schloss Neuschwanstein und den 300 Jahre alten Schwarzwald Hof meiner Stiefmutter kennenlernte.

Mein Aufenthalt in Hanoi

Ziemlich aufgeregt bin ich mit dem Zug nach Frankfurt zum Flughafen. Die Bahnfahrt verlief nicht ganz nach Plan, denn wir hatten eine halbe Stunde Verspätung. Dennoch konnten wir pünktlich abfliegen. Der Flug verlief ruhig und etwa um 6:00 morgens landeten wir in Hanoi.

Bereits im Landeanflug sah ich die schöne Landschaften Vietnams mit den Bergzügen und den Reisfeldern. Als wir unsere Koffer abgeholt hatten und durch die Türen nach außen traten, kam uns ein Schwall von 38 Grad heißer Luft entgegen und natürlich auch unsere Austauschfamilien, die uns herzlich begrüßten. Bevor wir jedoch nach Hause fuhren, besuchten wir noch ein zum Glück klimatisiertes Lokal, wo mein Gastvater mir etwas bestellte, das Phở Bò hieß. Es ist eine Nudelsuppe mit Rindfleisch, einer der traditionellen Gerichte der vietnamesischen Küche. Es war überaus lecker und wurde nachher mein Lieblingsessen in Vietnam. Danach sind wir nach Hause gefahren. Meine Austauschfamilie wohnt im 7. Stock eines Hochhauses. Nach dem Einrichten in Vinh’s Zimmer hab ich mich ausgeruht. Am Abend habe ich meiner Familie Geschenke aus Deutschland überreicht, worüber sie sich gefreut haben. Da noch Schulferien waren, haben Vinh, seine Oma und Opa und ich einen Tonmarkt in der Altstadt besucht. Dort gab es sehr viele handgemachte Vasen, Figuren und Geschirr. Ich habe mir gleich ein paar Souvenirs und Geschenke für meine Familie ausgesucht.

Der Schulalltag

Am 15.8. war schließlich der erste Schultag, den ich leider wegen 38.5 Grad Fieber verpasste. Das Fieber war am nächsten Tag glücklicherweise verschwunden und ich konnte in die Schule. Der Schulweg dauert nur 10 Minuten zu Fuß, ist aber wegen einer Straßenüberquerung mit sehr vielen Motorrädern beim ersten Mal beängstigend. Ich war mit einem anderen deutschen Austauschschüler in derselben Klasse. Die Klasse bestand aus 50 Schülern und hatte einen festen Klassenraum, außer bei Sport und fortgeschrittenen Fremdsprach-Kursen für Schüler mit 7 Jahren Fremdsprache.

Der Unterricht begann mit dem alltäglichen Ritual der Begrüßung der Lehrer. Der jeweilige Lehrer wurde von den Schülern im Stehen begrüßt, dann setzten sich alle hin und der Lehrer begann mit seinem Frontalunterricht. Die Schüler mussten abschreiben, zuhören, Fragen beantworten oder Aufgaben machen, aber nie wurde diskutiert. In der ersten Schulpause sind wir in die Cafeteria gegangen und haben uns etwas zu Essen gekauft. Die Speisen sind für deutsche Verhältnisse sehr günstig, wie auch so ziemlich alles andere Alltägliche.

In den anderen Pausen habe ich mit ein paar anderen Schülern meistens ein Geschicklichkeitsspiel mit einer Art Federball, welcher mit den Füßen gekickt wird, gespielt. Nachmittags sind zwei deutsche Austauschschüler und ich regelmäßig mit dem Taxi in die Altstadt, um dort zu essen.

„Der Ausflug zur Bucht von Ha Long war ein besonderes Highlight.“

Für mich ein besonderes Highlight war der Ausflug zur Bucht von Ha Long, welche als Welt-Kulturerbe ausgezeichnet ist. Die Fahrt von Hanoi zur Bucht von Ha Long dauerte vier Stunden mit dem Bus. Als wir in unserem Hotel ankamen, haben wir uns in den Zimmern eingerichtet. Anschließend sind wir zum nahegelegenen Strand. Der Sand war sehr weich und das Wasser schön warm. Leider roch das Meer nicht angenehm und war sehr trübe. Trotzdem sind wir schwimmen gewesen.

Am nächsten Tag sah das Wetter deutlich schlechter aus und es fing während dem Frühstück an zu regnen. Zuerst dachten wir, unsere geplante Schifffahrt würde nicht stattfinden. Aber als der Regen schwächer wurde, sind wir dann doch rausgefahren. Trotz des Regens war es echt schön. Es war so ziemlich das spannendste was ich je gesehen habe. Unter anderem haben wir bei einer größeren Insel halt gemacht und eine riesige Höhle besichtigt. Uns wurde erzählt, dass die Vietnamesen in den ganzen Gesteinsformationen Geschichten lesen. Jedoch konnte ich keine der besagten Figuren im Gestein erkennen. Mittlerweile war es Mittag und wir haben auf dem Boot gegessen, was sehr lecker war.

Anschließend haben wir die „Küssenden Hühner“ besichtigt. Es sind zwei Felsen, die wie sich küssende Hühner aussehen oder, wie für mich, wie ein Hundekopf und ein Froschkopf. Die „Küssenden Hühner“ sind das Symbol der Bucht von Ha Long, weshalb sie auf den 200.000 Đồng Scheinen zusehen sind. Leider ging das Wochenende viel zu schnell vorüber.

Ein weiteres Highlight war eine Kanufahrt auf einem Fluss im Norden Vietnams, ca. zwei Stunden mit dem Auto entfernt von Hanoi. In traditionellen, kleinen Booten sind wir durch eine beeindruckende Berglandschaft gefahren. Dabei besichtigten wir zwei sehr alte Tempel, und durchfuhren mit den Booten vier verschiedene Höhlen, wovon eine 301 Meter lang war. Auch dieser Tag war wunderschön und eine besondere Erfahrung.

Vielen Dank

Insgesamt war mein Besuch in Hanoi meine bisher beste Erfahrung. Von dem leckeren Essen, über die sehr gastfreundlichen Menschen bis zu den beeindruckenden Landschaften hat mich Vietnam sehr beeindruckt. Meine Gastfamilie hat mir die Zeit in Hanoi sehr angenehm und spannend gestaltet. Hierfür meinen herzlichen Dank. An dieser Stelle möchte ich auch AFS und deren Mitarbeiter, für die sehr kompetente und immer freundliche Unterstützung ganz herzlich danken.

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