
Ich bin nun hier in Schweden seit mehr als fünf Monaten und kann sagen, dass ich mich hier ziemlich wohl fühle. Aber erst einmal zum Anfang meines Austauschjahres: Nachdem Ich Mitte August in Stockholm angekommen bin, und ich in das Willkommens-Camp aller Austauschschüler in Schweden gekommen bin, kam ich schließlich zu meiner ersten Gastfamilie nach Uppsala. Ich konnte dort noch nicht wirklich Eindrücke sammeln, wie das Leben in einer schwedischen Familie ist, da es sich um eine deutsch-dänische Familie handelte und hauptsächlich Dänisch oder Deutsch gesprochen wurde. Jedoch konnte ich mir erstmal einen Überblick über die Stadt Uppsala machen.
Uppsala
Uppsala gehört in Schweden zu den großen Städten (ca. 150.000 Einwohner) und liegt ungefähr 70 Kilometer nördlich von Stockholm. Die Stadt ist eine wahrhaftig schöne Stadt, sowohl von der Architektur und den Gebäuden als auch von der Natur. Auch von der Atmosphäre ist es eine sehr angenehme Stadt. Es ist nicht zu viel los aber auch nicht zu wenig. Besonders gefällt mir auch, dass man sowohl schöne Natur anfinden kann als auch ein erfülltes Innenstadtleben. Kurzgesagt: Ich bin sehr zufrieden damit, wo ich hier in Schweden lebe.
Die Schule
Auch die Schule war für mich am Anfang sehr interessant. Was mir sofort auffiel: Die meisten Menschen, denen ich zum ersten Mal begegnet bin, haben ziemlich zurückhaltend und eher abweisend reagiert. Die meisten Schüler waren zwar nett und hilfsbereit, aber auch ziemlich schüchtern und manchmal wirkten sie sogar ängstlich. Ich fühlte mich die ersten zwei Wochen deswegen öfters ausgeschlossen oder ignoriert, weswegen ich mich erstmal zurückgezogen habe. Aber nach diesen zwei Wochen ging es dann doch viel besser. Ich habe mich mehr integriert, mich zu anderen in der Schule gesetzt und habe dementsprechend einige Menschen getroffen, die ich bereits zu meinen besten Freunden zählen kann und mit denen ich oft und gern unterwegs bin. Auch mit den anderen Mitschülern ging es schließlich weitaus besser.
Etwas was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig für mich war, war, dass man in Schweden am Gymnasium hauptsächlich mit dem Computer und mit dem Internet arbeitet. Das war für mich als jemand, der von einer Realschule kam, wo hauptsächlich Papier und Stift benutzt wurde eine grosse Umstellung, wo ich mich aber ziemlich schnell dran gewöhnt habe und damit auch relativ gut zurecht komme. Apropos Umstellung: Ich musste mich hier in Schweden nicht komplett umstellen oder komplett meine Personalität ändern. Die größte Umstellung war für mich die allgemeinen Umstellungen die jeder Austauschschüler machen muss in seinem Gastland: Neuer Wohnort, neue Familie, neue Umgebung, neue Schule etc. Ansonsten war es für mich nicht besonders schwer mich einzuleben.
Das Lernen der Sprache
Was mir außerdem aufgefallen ist, als ich in die Schule kam und in der Stadt unterwegs war: Wirklich fast jeder hier hat überhaupt kein Problem Englisch zu sprechen, geschweige denn hat niemand irgendwelche Probleme sofort auf die Sprache zuzugreifen, ohne dabei zu stottern oder nervös nach fehlenden englischen Wörtern zu suchen. Auch dass es für Schüler nicht unangenehm ist, sich miteinander auf Englisch zu unterhalten oder Gespräche auf Englisch mit anderen Schweden zu führen, wenn zum Beispiel ein nicht Schwedisch sprechender Austauschschüler mit am Gespräch teilnimmt, war für mich (wenn ich es mit Deutschland vergleiche) auch sehr beeindruckend. In Deutschland würde das nicht so gut funktionieren. Da würden alle Deutsche in einer Clique miteinander Deutsch sprechen und nur mit dem Austauschschüler Englisch. In Schweden ist es normalerweise kein Problem, dass alle miteinander Englisch sprechen, zumindest in einer kleinen Clique.
Dies bringt jedoch auch öfters den Nachteil mit sich, dass man es manchmal schwer hat, Schwedisch zu lernen und zu sprechen, weil es einfach so gut mit Englisch funktioniert. Deswegen kam ich anfangs auch nicht so gut voran, was die Sprache angeht. Dies ist jetzt aber schon deutlich besser. An die zukünftigen Austauschschüler in Schweden: Seid von Anfang an motiviert, die Sprache zu lernen! Die Menschen hier werden euch immer behilflich sein!
Meine Gastfamilie
Im Oktober musste ich schließlich meine Gastfamilie wechseln, da es sich bei meiner ersten Familie um eine „Willkommens-Familie“ handelte und meine Gastfamilie wollte, dass ich in eine wirklich schwedische Familie komme und nicht in eine Familie, wo meine Hauptsprache oder irgendeine andere Sprache als Schwedisch oder Englisch gesprochen wird. Dementsprechend bin ich jetzt seit Oktober in einer schwedischen Familie und komme sehr gut zurecht.
Was mir besonders Freude macht ist, dass meine Gastfamilie und ich zu dieser Zeit fast jede zweite Woche immer in den Norden Schwedens fahren, um Ski zu fahren (Der Ort heißt Björnsrike, kann ich nur empfehlen). Am Anfang war das Skifahren für mich eine Herausforderung, da ich davor noch nie Ski gefahren bin, aber nach ein paar Malen hat es mir dann richtig Spass gemacht.
Nun, wie geht es mir jetzt gerade Anfang Januar? Mir geht´s wirklich gut und bin ziemlich glücklich. so wie es jetzt ist. Ich freue mich schon auf die weiteren Monate hier in Schweden! Ich habe vor noch öfters in den Norden des Landes und nach Stockholm zu fahren. Auch an Malmö habe ich Interesse. Mal gucken, was noch kommt!
Mein Rat an zukünftige AFSer
Wenn ihr in Schweden seid, solltet ihr von Anfang an sehr offen sein für alles. Nehmt alle Einladungen an die ihr bekommt, sucht nach Hobbies in der Nähe etc. Es kann sein, dass es am Anfang schwer ist, Leute kennenzulernen oder sich in die Gruppe zu integrieren. Lasst euch davon nicht entmutigen! Die meisten Menschen hier sind charakterlich echt super. Ihr müsst nur den Ehrgeiz haben an ihrer Schüchternheit vorbei zu kommen! Ich bin bereits durch mein Auslandsjahr hier viel offener und zugänglicher geworden, da mir diese Eigenschaften geholfen haben Leute kennenzulernen. Ich wünsche euch zukünftigen Austauschschülern in Schweden ein wunderschönes und aufbauendes Auslandsjahr in Schweden!
Nochmal ein großes Dankeschön an meinen Stipendiengeber, die Kreuzberger Kinder-Stiftung, die mir dieses Auslandsjahr mit ermöglicht hat. Es hat sich wirklich gelohnt!