Paula, Brasilien, 2016, Schuljahr im Ausland mit Kreuzberger Kinderstiftung-Stipendium:

Ich bin nun über fünf Monate in Florianòpolis. Dies ist eine Insel im Süden Brasiliens und die Hauptstadt des Staates Santa Catarina. Schon bei der Ankunft am 4. August konnte ich sehen wie wunderschön diese Stadt ist. An meinem ersten Tag sind wir direkt in das Selbstbedienungs-Restaurant gefahren, in dem wir jeden Tag unter der Woche essen. An dem gleichen Wochenende sind wir von dem Zentrum, in dem wir unter der Woche wohnen, in den Norden der Insel zum Haus der Großeltern gefahren, welches zehn Minuten zu Fuß vom Strand entfernt ist!

Das Verhältnis zu den Lehrkräften ist hier viel entspannter…

Am Anfang als ich in die neue Schule kam starrten mich alle an und als die Lehrerin mich vorstellte und sagte, dass ich Deutsche sei fanden  sie mich alle noch viel interessanter. In den Pausen machten am Anfang alle einen Kreis um mich und versuchten auf Englisch mit mir zu kommunizieren (Der Englischunterricht wird hier nicht so streng genommen). Das Verhältnis mit den Lehrkräften hier ist viel entspannter, sie werden beim Vornamen genannt, umarmt und auf die Backe geküsst.

Die Brasilianer sind offen und freundlich

Was mich am Anfang sehr erstaunt hatte war dass Brasilianer sehr offen und freundlich sind und besonders Ausländer interessant finden. Das hat mich zu Beginn gefreut, nach einer Weile ist es aber etwas nervig, da alle immer nett sind und nie etwas so sagen wie sie es meinen. Das ist häufig etwas verwirrend, aber man gewöhnt sich daran.

Mit dem Portugiesisch habe ich mich am Anfang sehr schwer getan. In den ersten zwei Monaten habe ich so gut wie gar nichts verstanden und hatte wirklich Angst, dass ich die Sprache nicht lerne. Jetzt wo ich aber schon fünf Monate hier bin merke ich, wie meine Sprachkenntnisse langsam besser werden. Ich hoffe, dass ich die Sprache noch lerne. Ich finde es immer schön, wenn jemand versucht mit mir auf Portugiesisch zu reden und wenn mich Leute mit einbeziehen. Traurig bin ich ein bisschen darüber, dass ich mich am Anfang nicht so wirklich getraut habe Portugiesisch zu reden, da ich zu schüchtern war.

Momentan habe ich drei Monate Sommerferien. Ich genieße sie sehr,  ich wohne direkt am Strand.  Ich versuche mit einer anderen deutschen Austauschschülerin alle Strände der Insel zu besuchen. Ich unternehme manchmal etwas mit den anderen Austauschschülern. So habe ich sie mittlerweile gut kennengelernt.

Es ist etwas komisch jeden Tag 30° oder mehr Grad zu haben, während es in Deutschland schneit und kalt ist.

Meine brasilianische Gastfamilie

Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter Eliana und meiner Gastschwester Clarissa.

Wir haben Im Zentrum von Florianòpolis ein Apartment, jedoch ziehen wir bald um, in diesem habe ich mein eigenes Zimmer mit Ausblick zum Meer. An den Wochenenden und in den Ferien wohnen wir in dem Haus der Großeltern. Da sich Clarissa vegan ernährt ist es kein Problem für mich hier vegetarisch zu essen. Wie in Deutschland auch. Meine Gastmutter probiert mit Freude neue vegane Rezepte aus. Trotz vegetarischer Ernährung ist sehr viel Öl in dem Essen. Das Brot hier ist vergleichbar mit ungetoastetem Toastbrot.

Clarissa hat im Dezember ihren High School-Abschluss gemacht und hat deswegen viel Zeit für mich. In meiner Freizeit gehe ich mit ihr manchmal ins Zentrum um ihre Freunde zu treffen.

Ich fühle mich zwar nicht immer wohl, trotzdem habe ich mich mittlerweile eingelebt. Als ich noch in Deutschland war dachte ich, dass ich nicht sehr viel Heimweh haben werde. Das ist leider nicht so. Ich vermisse sehr oft meine Familie und vor allem meinen Freund.

Bald ist Karneval und das bedeutet pausenlose Feste, so wie Clarissa  mir das erzählt hat wird hier in der Stadt Karneval sehr groß und ausgiebig gefeiert. Ich bin sehr gespannt darauf!

Der 15. Geburtstag eines Mädchens wird groß gefeiert

Hier, in Brasilien, wird vor allem der 15. Geburtstag eines Mädchens groß gefeiert. Ich war einmal auf einem. Die Party dafür wird lange vorher vorbereitet. Das Kleid für das Geburtstagskind, das Essen und noch ein großes Fotoshooting vor dem Geburtstag. Am Anfang der Nacht kommt der offizielle Teil bei dem Bilder gezeigt werden, Freunde und Familie Geschichten erzählen und der Vater mit seiner Tochter tanzt. Anschließend tanzen die Freunde des Mädchens mit ihr, bis es Zeit um nach Hause zu gehen.

Die Zeit vergeht wie im Flug…

In Florianòpolis gibt es viele Leute, die von Deutschen und Italienern abstammen, es freut mich jedes Mal wenn ich jemand kennenlerne, der Deutsch kann. Hier in der Nähe gibt es eine deutsche Stadt, die „Blumenau“ heißt. Ich werde die Stadt auf jeden Fall in den nächsten sechs Monaten besuchen! Die Zeit hier geht sehr schnell herum, ich kann es gar nicht glauben, dass ich mittlerweile schon fünf Monate hier bin. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Am 10. Februar geht die Schule schon wieder los, zwei Wochen nachdem die Schule anfängt haben wir „Karnevalferien“. Zur Zeit gehe ich sehr viel an den Strand. Heute waren Eliana, Clarissa und ich auch Schnorcheln es war sehr schön ich konnte drei oder vier Schildkröten sehen!

Man hört kaum noch Portugiesisch in der Stadt, da Sommer ist und über 1.000.000 Argentinier hier Urlaub machen. Ich wohne direkt neben einem Stadtteil, Cansavieiras, in dem es sehr viele Urlauber gibt. Ich wohne in Cachoeira in einem abgesperrtem Teil mit Zaun drum herum. Dort fühle ich mich sicher! Neben unserem Haus ist ein kleiner Wald, in dem es sogar Affen gibt.

Ich liebe Florianòpolis! Die Stadt wird auch von ihren Einwohnern „Floripa“ genannt. Die Strände sind wunderschön. Die Bewohner sagen auch, dass Floripa schöner als Rio de Janeiro sein soll, ich kann dazu leider noch nichts sagen, da ich bisher noch nicht dort war. Aber eine Reise dahin steht in Planung.

Ich vermeide es, zu streiten

Es war eine sehr große Umstellung für mich: das Essen, neue Leute, eine andere Kultur. Ich habe versucht mich darauf einzulassen und es hinbekommen. Mittlerweile ist das alles für mich normal geworden. Also der Schlüsselpunkt ist, sich einfach auf Neues einzulassen. Ich muss sagen ich vermeide es mich hier mehr zu streiten als in Deutschland, weil ich mir jedes mal denke, wenn mir etwas nicht passt, dass ich nur ein Jahr hier bin und diese kurze Zeit nicht mit einem blöden Streit kaputt machen möchte. Ich denke dass ich öfter sagen sollte was mein Problem ist. Danach ärgere ich mich nämlich meistens. Aber das liegt vielleicht an Brasilien. So sind Brasilianer eben.

Alle können hier richtig gut tanzen!

Jugendliche interessieren sich hauptsächlich für ihre Freunde, Parties und soziale Medien. Vor allem Facebook! Die normalen Parties bestehen aus brasilianischem Funk und viel Tanz was typisch für Brasilien ist. Ich hätte einen Tanzkurs in Deutschland machen sollen, alle können hier richtig gut tanzen! Spätestens an Karneval werde ich Samba lernen. Ich werde davor schon versuchen ein paar Sambastunden zu nehmen. In Deutschland bin ich nicht sehr viel auf Feste gegangen, seitdem ich hier bin schon, da sich eigentlich alle Jugendlichen aufbrezeln, zumindest die Mädchen, um danach auf der Party zu tanzen. Weibliche Jugendliche reden meistens über Jungs, wie in Deutschland auch.

Die beste Entscheidung meines Lebens

Trotz manchen Tiefpunkten stehe ich das hier durch. Ich denke im einen Moment, dass ich einfach nur nach Hause möchte. Im Anderen will ich gar nicht hier weg. Die Vorstellung jetzt nach Deutschland zurück zu fliegen ist unvorstellbar.

Allgemein ist dieses Auslandsjahr eine sehr gute Erfahrung. Ich lerne mich hier besser kennen und ich denke am Ende wird diese Entscheidung hier hergekommen zu sein die beste meines Lebens sein. An diesem Punkt möchte ich mich bei der Kreuzberger Kinderstiftung bedanken, dass sie mir mit meiner Familie, diesen Aufenthalt ermöglichen!

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