Carolina, Kanada, 2022, Schulhalbjahr, Haniel-Stipendium

Zu Anfang dieses Abschlussberichts möchte ich mich noch einmal herzlich für die tollen Erfahrungen, die mir das Haniel-Stipendium und AFS ermöglicht haben, bedanken. Mein Auslandssemester in Kanada war von vorne bis hinten geradezu perfekt und ohne das Stipendium, für das mich die Carl-Lueg-Stiftung auserwählt hat und ohne die Unterstützung durch AFS vor, während und nach meinem Auslandsaufenthalt, wäre dies so nicht möglich gewesen.

Im Schüleraustausch in das kanadische Leben eintauchen.

Mein neues Familienleben

In den Wochen vor meinem Abflug nach Kanada habe ich mir noch etwas Sorgen gemacht, wie ich mich wohl zurechtfinden werde und wie ich mich in die ganze Familien- und Schuldynamik einfinden werde. Aber all diese Sorgen waren weg nach einem liebevollen Empfang durch meine Gastmütter und vor allem, nachdem ich meine spanische Schwester Leire kennengelernt habe (wir waren ein Double Placement). Sie kam zwei Tage später als ich in unserer Gastfamilie an. Wir wohnten mit unseren beiden tollen Gastmüttern und zwei Hunde, Phoenix und Cooper, in einem typischen nordamerikanischen Haus. Sofort wurden wir gut aufgenommen und da unsere Gastmütter recht viel gearbeitet haben, haben meine Gastschwester und ich sofort jeden Tag etwas unternommen, obwohl die Schule noch nicht einmal angefangen hatte.

Eine der erste Besonderheiten, die mir in Kanada aufgefallen ist, war das Essen und die Essensgewohnheiten, die sich sehr stark von meinen deutschen Gewohnheiten unterschieden haben. Statt viel Brot und Kartoffeln, wie es in Deutschland üblich ist, gab es Fleischkuchen und sehr viel Müsli. Besonders das viele Fleisch war für mich ungewohnt, weil ich in Deutschland sehr selten und nur wenig Fleisch gegessen habe und mich nun daran gewöhnen musste. Auch fanden die Mahlzeiten wesentlich früher statt, als ich es von zu Hause gewohnt war. Lunch gab es bereits um ca. 12 Uhr und Dinner schon zwischen 17-18 Uhr.

Kanadische Highschool

Ich kann mich noch genau an den Abend nach meinem ersten Schultag in meiner kanadischen Schule erinnern. Ich saß mit meiner Schwester in ihrem Zimmer zusammen und wir sprachen über unsere Erfahrungen. Der Tag war für uns beide sehr ungewohnt und anstrengend gewesen und ich war froh, dass ich jemanden in der gleichen Situation hatte, mit dem ich mich austauschen konnte und der mich verstand. Die kanadische Highschool ist so verschieden von der deutschen und wie ich aus den Gesprächen mit meiner Gastschwester weiß, spanischen Schule, dass wir beide erstmal einen Kulturschock hatten. Die SchülerInnen trugen alle Formen von Hüten, Cowboy Stiefel, Hausschlappen und Pyjamahosen. Dies war am Anfang sehr komisch für alle internationalen AustauschschülerInnen, aber wenn ich nun zurückblicke, vermisse ich die Country Musik und die Jeeps und auch die Schlappen, die überall herumlagen, weil irgendjemand sie beim Laufen scheinbar verloren hatte.

Ich habe die Fächer Englisch, Kanadische Geschichte ab erstem Weltkrieg, Personal Fitness und Theater belegt. Alle diese Klassen haben mir sehr gut gefallen und ich war überrascht, wie menschlich und persönlich die Lehrer-Schüler-Beziehung war. Die LehrerInnen hatten Spaß am Unterrichten und haben die Schüler auf eine sehr persönliche Art behandelt, was eine Abwechslung zur deutschen Schule war, in der die Lehrer-Schüler-Beziehung eher professionell ist und das Thema von Gesprächen immer nur Noten sind. Ich hatte das Gefühl, meine LehrerInnen wirklich persönlich kennengelernt zu haben und vieles von ihnen gelernt zu haben. Auch waren die Lehrer sehr bemüht, das Beste aus jedem Schüler rauszuholen und der Schulspirit und -zusammenhalt wurde sehr zelebiert.

Im Schüleraustausch deine Highschool im Sport unterstüzten.

Außerdem habe ich als außerschulische Aktivität Cross Country belegt. Wir sind mit der Mannschaft zu Wettkämpfen zu anderen High Schools gefahren. Es bestand eine große Rivalität zwischen den verschiedenen Schulen und jeder war bemüht, seine beste Leistung zu zeigen, um zum Ruhm seiner Mannschaft beizutragen.

Eintauchen in kanadisches Leben

Ich habe in meiner ganzen Zeit viel über meine MitschülerInnen gelernt. Viele Kanadier sind sehr offen und auch wenn sich keine Freundschaft entwickelt, erfährt man schnell viel über sie. Und eine Sache, die alle Kanadier wirklich lieben und worauf sie stolz sind, ist ihre Heimat und Hockey. Die meisten MitschülerInnen, die ich enger kennengelernt habe, machen irgendeine Art von Sport auf einem Level, dass in meiner Schule in Deutschland sehr unüblich wäre. Viele Schüler reisen, auch im Namen der Schule, um die ganze Welt, damit sie an Turnieren teilnehmen können, was man aus Deutschland gar nicht kennt.
Bevor ich nach Kanada gegangen bin, habe ich mir auch über mögliche Sprachschwierigkeiten Sorgen gemacht. Diese Sorgen waren aber völlig unbegründet, weil ich mich direkt von Anfang an gut verständigen konnte und keine Probleme hatte mit anderen zu kommunizieren. In meiner deutschen Schule oder bei anderen Gelegenheiten hatte ich oft Angst, Englisch zu reden wegen meines deutschen Akzents und weil ich vielleicht nicht die richtigen Worte finden würde, aber sobald ich in Kanada gelandet war, kam alles ganz natürlich und genauso ist es jetzt immer noch, obwohl ich wieder zuhause bin. Ich denke nicht mehr darüber nach, welche Sprache ich spreche und merke kaum noch den Unterschied, ob ich Deutsch oder Englisch rede oder denke.

Ausflüge

Lerne die Nigarafälle während deines Schüleraustausches mit AFS in Kanada kennen.

In meiner Zeit in Kanada habe ich an verschiedenen Trips und Ausflügen teilgenommen. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir meine beiden Trips zu den Niagara Fällen und ein Ausflug nach Ottawa. Den ersten Trip zu den Niagara Fällen habe ich mit dem Cross Country Team meiner Schule auf dem Rückweg von einem Wettbewerb gemacht. Toll hieran war, dass ich hier auch mit kanadischen MitschülerInnen engere Freundschaften schließen konnte. Der zweite Trip wurde vom Upper Canada School Board extra für die Internationalen Studenten organisiert. Hier hatte ich die Möglichkeit, die Austauschschüler wiederzusehen, die ich vom Hinflug kannte und Austauschschüler aus vielen verschiedenen Ländern kennen zu lernen. In der Stadt Niagara Falls gibt es jede Menge zu erleben. Es ist wie eine Kirmes mit Auto Scootern, Riesenrad, Achterbahn und vielem mehr.

Verbringe deinen Schüleraustausch mit AFS in Kanada, dem Mutterland des Eishockeys.

Nach Ottawa sind wir ebenfalls mit den UCSB gereist, also jede Menge Internationaler Studenten zusammen. Wir haben uns ein Hockeyspiel im Canadian Tire Center angeschaut und waren in einem Trampolinpark. Alle Trips haben mir viel Spaß gemacht und ich konnte viele Freundschaften knüpfen. Wir alle stehen noch in Kontakt und ich werden die gemachten Erinnerungen nie vergessen.

Rückblick

Meine positiven wie auch die wenigen negativen Erfahrungen in Kanada haben mich als Mensch zum Positiven verändert und mir ist klar, wie viel die Welt zu bieten hat und wie viel noch auf mich wartet. In diesen fünf Monaten habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen und gelernt, was es heißt, mal aus meiner Komfortzone zu gehen und neues auf mich zukommen zu lassen. Ich bin sehr glücklich, dass ich meine spanische Gastschwester und zwei weitere Spanierinnen, die ich in Kanada kennengelernt habe, in den Sommerferien besuchen konnte und dort in Spanien auch zwei Kanadierinnen wiedergesehen habe. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich in Kanada Freundschaften für mein ganzes Leben gefunden habe. Auch bin in noch in Kontakt mit meinen Gastmüttern und vielen anderen Austauschschülern, die ich in Kanada kennengelernt habe. Ich bin unglaublich froh, dass ich diese Erfahrungen sammeln und Freundschaften schließen konnte. Natürlich gab es auch negative Erfahrungen, aber auch aus diesen konnte ich viel lernen und die positiven Erfahrungen überwiegen bei weitem.
Wenn ich könnte, würde ich die Zeit gerne zurückdrehen können und alles noch einmal erleben wollen.

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