Gastmutter Racs, Südafrika, 2008/09

Liebe Freunde von AFS,

ich möchte Ihnen kurz von unseren Erfahrungen mir unserem Gastschüler Jarryd aus Südafrika berichten.

1. Die Vorbereitung Als es klar war, dass Jarryd zu uns kommen würde, fiel uns auf, dass wir eigentlich gar nicht viel über Südafrika wissen. Nelson Mandela, Krügerpark, Krügerrand – das schon, aber weiter? Also lasen wir einen Reiseführer und 2 Romane über Südafrika (wurden im Reiseführer empfohlen) und wurden immer neugieriger auf unser Gastkind und darauf, was er uns von seinem Land berichten würde. So saßen wir dann am Ankunftstag in Frankfurt am Flughafen und trafen dort eine sehr nette junge Dame von AFS, die selbst in Südafrika zum Austausch war und die uns dann die Wartezeit mit weiteren Informationen verkürzte. Und dann war er endlich da, unser neuer Sohn! Zwar total müde, aber trotzdem lächelnd und glücklich, dass wir uns gegenseitig gleich erkannt hatten.

2. der Start Jarryd machte es uns leicht, ihn in unsere Familie und in unser Herz zu schließen, da er sehr kommunikativ ist und viel mit uns spricht. Am Anfang war das lustig: er sprach Englisch mit uns (er konnte noch kein Deutsch) und wir sprachen einen Satz erst in Deutsch, dann in Englisch mit ihm. Obwohl Jarryd kein Deutsch konnte, verstand er doch ziemlich viel. Das kam daher, dass er Afrikaans sprechen kann und es doch viele ähnliche Wörter gibt. Wir waren total fasziniert davon, dass er außer Englisch und Afrikaans auch ein bisschen Xhosa spricht. Das hatten wir vorher noch nie gehört und für deutsche Ohren hört es sich einfach unglaublich an! Wir wollten gerne die verschiedenen Klicks lernen, aber bisher haben wir es noch nicht geschafft. Bald nach der Ankunft war auch schon der Schulstart und nach ca. 4 Wochen begann für Jarryd dann auch der Deutsch-Intensivkurs, so dass er jetzt nach 5 Monaten alles versteht und sehr gut deutsch spricht.

Ich sehe meine Stadt durch seine Augen

Was mich gleich am Anfang und auch jetzt noch immer fasziniert ist, wenn ich mit Jarryd durch unsere kleine Stadt laufe und er mir sagt, was ihm alles auffällt und was in Südafrika alles anders ist. So sehe ich meine Stadt quasi durch seine Augen und es fallen mir Sachen auf, die ich noch nie oder schon lange nicht mehr gesehen oder bemerkt habe. Für Jarryd war es, glaube ich, am Anfang auch sehr merkwürdig hier. Er kommt von Port Elizabeth in Südafrika in eine kleine Stadt in Deutschland: Man kann hier fast überall zu Fuß hinkommen, in die Schule fährt er mit dem Fahrrad, zum Deutschkurs in die nächste Stadt mit dem Zug (S-Bahn). In der Schule gibt es keine Uniformen und leider auch nicht so viel Sport wie in Südafrika. Sport wird in Deutschland hauptsächlich am Abend in Sportvereinen getrieben.

Da Jarryd sehr kommunikativ ist, hat er in der Schule auch schnell Freunde gefunden. Jarryd mit seinem Schneemann vorm Haus.

3. der Alltag Unser Tages-Rhythmus wird von der Schule und den Sportaktivitäten der Jungs bestimmt. Die Schule beginnt um 7.55 Uhr und geht meistens bis 13.05 Uhr. An 2 Tagen ist noch Nachmittagsunterricht. Um 13.20 Uhr gibt es dann ein gemeinsames Mittagessen und dann müssen die Hausaufgaben gemacht werden, bevor es dann 2 – 3 mal pro Woche von 18.00 – 200.00 Uhr zum Sport geht. Am Wochenende ist dann Treffen mit Freunden, einkaufen, wandern, eine Stadt oder eine Burg besichtigen oder auch mal faul sein dran.

Sehr bereichernd

4. Fazit Wir finden es sehr bereichernd, Jarryd bei uns zu haben: ein junger Mensch aus einem anderen Land hat so viel zu erzählen! Uns wird beim Erzählen ganz oft ein „Fenster“ zu Südafrika geöffnet: sei es über die Landschaft, die Sprachen, die Tiere, das Essen (Bobotie ist super!) oder die Kultur. Irgendwie wird einem dabei auch sehr gut bewusst, wie und unter welchen Umständen man selbst lebt und zu einigen Dingen bekommt man auch eine neue Einstellung. Ich kann allen Leuten nur Mut machen, einen ausländischen jungen Menschen bei sich aufzunehmen: wenn beide Seiten offen für Neues sind und bereit sind, auf den anderen zuzugehen, wird es erlebnisreich und spannend.

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