Michael, seit 21 Jahren bei AFS.
Als Gastvater angefangen, anschließend viele Koordinationsposten und Betreuungen übernommen.
Ehrenamt, das ist ja keine Dienstleistung. Da geht es herzlich zu! Das erzähle ich allen Leuten, die sich für ein Engagement bei AFS interessieren. Wer dann Lust hat, bei AFS einzusteigen, bekommt von mir direkt eine Einladung zu unserem Teamtreffen und wir schauen, wie das Engagement am besten passt. Wer mag, kann dann reinschnuppern, einfach mal mitlaufen und direkt selbst Erfahrungen machen.
„Bei mir selbst ging das 2001 ziemlich einfach los. Wir haben damals mit AFS ein Kind aus den USA bei uns aufgenommen. Eigentlich bloß für vier Monate, aber dann ist ein Jahr draus geworden. Ich fand es super, dass die gesamte Begleitung ehrenamtlich organisiert war. Also bin ich beim AFS-Team in meiner Stadt vorbeigelaufen und habe gefragt: Braucht ihr noch Leute?“
Ein Sofa in der Fußgängerzone? Warum nicht!
Das ist jetzt schon 20 Jahre her und ich springe immer noch ein, besonders, wenn mal Not am Mann ist. Heute erinnere ich mich zum Beispiel gerne an eine Werbeaktion in der Fußgängerzone: Wir wollten Familien finden, die ein Kind aus dem Ausland aufnehmen wollen. Also haben wir ein Sofa in die Stadt gekarrt, uns draufgelegt und noch ein Transparent dazu gehängt „Habt ihr auch noch Platz auf eurem Sofa?“ Wir hatten ziemlich schnell eine Menschentraube um uns herum, die Leute waren richtig neugierig! Es haben sich so viele tolle Gespräche ergeben – und auch eine Handvoll Familien, die gesagt haben: Ja klar, das würden wir gerne mal ausprobieren!
Es braucht Fingerspitzengefühl
Oft habe ich selbst auch mit den Familien gesprochen, um herauszufinden, ob das wirklich etwas für sie ist, mittlerweile habe ich da ziemlich viel Erfahrung. Trotzdem ist es nicht immer leicht. Zwar kann erst einmal jede Familie eine Gastfamilie werden, aber es kommt immer auf die Erwartungen an, die Gastfamilie und Gastkind aneinander haben. Das geht einfach nicht immer zusammen. Dann ist es natürlich wichtig, den Familien zu vermitteln: Ihr seid keine „falsche“ Familie. Einige sind dann natürlich dennoch erschrocken, wenn die Absage kommt. Es sind die Ideen und Vorstellungen, die nicht gut zusammenpassen. Und etwas zusammenzupressen, das nicht zusammenpasst – das ist für niemanden gut!
Wo treffen wir uns? Bei Michael natürlich!
Bei uns im Team versuchen wir immer, möglichst viele Leute zusammenzubringen. Gastfamilien, Gastkinder, Ehrenamtliche und grundsätzlich alle, die mal bei uns reinschnuppern wollen. Und dazu passend haben wir auch immer viele kleine Partys gemacht; natürlich wenn Gastkindern an- und abreisen, das ist klar! Aber auch zwischendurch, einfach um zusammenzukommen, sich auszutauschen und kennenzulernen. Dabei habe ich so einiges erlebt.
„Ich fand es zum Beispiel immer erstaunlich, dass so junge Menschen praktisch ohne Sprachkenntnisse ankommen und sich schon ein paar Monate später so gut ausdrücken und verständlich machen können. Das hat mich immer beeindruckt – und es zeigt mir, wie wichtig es ist, dass Menschen zusammenkommen und miteinander reden.“
So eine Party ist natürlich eine ziemlich einfache Gelegenheit, das zu erreichen. Dabei ist es schon zum Running Gag geworden, dass die Frage kommt: Ja, wo wollen wir uns denn treffen? – Na bei Michael, wo sonst?