Kira, Kanada, 2017, Schuljahr im Ausland mit BLANCO GmbH + Co KG-Stipendium:

Erwartungen an mein High-School-Jahr

AFS-Austauschschülerin Kira an den Niagarafällen

Eigentlich versuchte ich mir nicht zu viele Erwartungen zu machen, da ich mir dachte, dass es sowieso immer anders kommen wird. Nur eine einzige Erwartung hatte ich, und zwar, dass ich nur eine Gastfamilie haben werde und nicht wechseln muss. Jetzt bin ich allerdings bei meiner dritten Gastfamilie.

Meine erste Gastfamilie hatte leider für sich feststellen müssen, dass sie aus persönlichen Gründen kein Gastkind aufnehmen können. Das war auch okay für mich, denn nicht alles passt oder irgendetwas kann dazwischen kommen. Also wechselte ich nach 2 Wochen Kanada zu meiner Übergangsfamilie. Hierbei hatte mich meine Organisation AFS immer unterstützt. Besonders mein Betreuer steht mir immer zur Seite  und ich kann ihn auch jederzeit um Rat fragen. Nach ein paar schönen Wochen in meiner Übergangsfamilie, bei der ich mich sehr wohl gefühlt habe, bin ich jetzt in meiner neuen Gastfamilie angekommen.

Jetzt bin ich mal die ältere Schwester

Meine Gastschwester heißt Mandisa (12 Jahre) und mein Gastbruder Maitho (8 Jahre). Jetzt bin ich mal die ältere Schwester :-). Für meine Gastfamilie ist es auch die erste Erfahrung mit AFS. Meine Gasteltern integrierten mich von Anfang an in die Familie. Bei ihnen kann ich bis zum Ende meines Auslandsjahres verbleiben.

Bei allen Wechseln, war für mich immer wichtig, dass ich an meiner Schule bleiben kann und diese nicht auch noch wechseln muss. Dort hatte ich nämlich sofort Anschluss und Freunde gefunden. Letztendlich bin ich mit jedem Wechsel immer etwas näher an meine Schule gekommen (Anfangs eine Stunde – jetzt 10 Minuten). In jeder Gastfamilie bin ich netten Menschen begegnet, die stets versucht haben mich in die Familie zu integrieren und ihr zu Hause auch zu meinem zu Hause werden zu lassen.

Ein Wechsel ist nicht gerade leicht, da man in einem fremden Land ist und die neue Familie noch nicht kennt. Aber AFS hat mich jederzeit unterstützt und wenn ich Fragen habe kann ich diese auch immer an meinen Betreuer stellen oder anderen Mitgliedern der Organisation. Zu meiner ersten Gastmutter habe ich noch sporadisch Kontakt, um sie etwas an meinem Jahr teilhaben zu lassen. Mit meiner Übergangsgastfamilie (Nr. 2) habe ich regelmäßig Kontakt und wir machen auch ab und zu gemeinsame Aktivitäten.

Die Menschen sind hier richtig nett und offen

Meine ersten Eindrücke in Kanada waren, dass die Menschen hier wirklich richtig nett und offen sind und dass sie ihre Natur und ihr Land sehr schätzen. Die Quebecer lieben und leben ihre Kultur und den geschichtlichen Hintergrund. Anfangs dachte ich, dass die Menschen hier auch viel Englisch sprechen, da Kanada ja bilingual ist. Jedoch ist es ganz anders, denn es wird ausschließlich Französisch in Quebec gesprochen. Nur in Montreal wird relativ viel Englisch gesprochen, da es auch eine sehr große Stadt und eine Metropole ist.

Mit meiner Familie in Deutschland war ich schon sehr oft in Frankreich im Urlaub und anfangs klang für mich das Französisch in Kanada wie in Frankreich. In der Zwischenzeit habe ich gemerkt / gelernt, dass es komplett anders ist. Zum Beispiel gibt es sehr viele Wörter, die dem Englischen sehr ähnlich sind. Es kommt mir vor wie ein Dialekt oder sogar ein bisschen, wie eine eigene Sprache. Am Ende werde ich zwar Französisch sprechen aber nicht das klassische Französisch

Meine kanadische Schule

Das Schulsystem in Kanada war für mich anfangs fremd, da die Schüler die Klassenzimmer wechseln, um zu ihrem Fach / Lehrer zu gehen. An meiner Schule gefällt mir sehr, dass es sehr viele Aktivitäten gibt und sich die Schule auch sehr engagiert. Zu den Lehrern hat man eher ein lockeres, fast kameradschaftliches Verhältnis. Die anderen Schüler sind sehr nett und hilfsbereit. In den ersten Tagen sind sie direkt auf dich zugekommen. Da ich an einer relativ kleinen Schule mit 700 Schülern bin, hat es sich dann auch sehr schnell herumgesprochen, dass Austauschschüler hier sind.

In den ersten Wochen hatte ich große Probleme in der französischen Sprache zu sprechen, zu schreiben und zu verstehen. Anfangs konnte ich etwas mit Englisch überbrücken. Jedoch hat sich alles relativ gut entwickelt und mittlerweile rede ich nur noch Französisch und das relativ gut. In der Schule habe ich mich auch an der „Natur-AG“ angemeldet. Dort werden Exkursionen an den verlängerten Wochenenden mit den Lehrern angeboten. Im Oktober waren wir 2 Nächte in New Hampshire zelten und bestiegen den Mount Lafayette.

Eine weitere Herausforderung war für mich der Sport. An unserer Schule wird relativ viel Sportunterricht durchgeführt. Anfangs trainierten wir für einen Marathon im Oktober. Daran nahm die ganze Schule teil. Da ich in Deutschland nicht so viel Sport machte, hatte ich zu Beginn des Schuljahres sehr zu kämpfen und viel Muskelkater. Aber letztendlich hat es sehr viel Spaß gemacht und mich dem Sport wieder näher gebracht.

Freizeit und Freunde

Besonders umstellen musste ich mich darin, dass es im Gegensatz zu Deutschland hier kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt. Das finde ich etwas schwierig, da meine Freunde weit voneinander entfernt wohnen. Zum Beispiel, wenn ich etwas mit Freunden unternehmen möchte, muss ich erst meine Gasteltern fragen, ob es okay ist und ob sie mich fahren können. Hier bin ich schon sehr auf meine Gasteltern angewiesen. Aber das ist nicht so tragisch und die Gasteltern fahren dich auch immer zu deinen Freunden hin, wenn du darum bittest.

In Kanada unternehmen die Jugendlichen verschiedene Aktivitäten, wie zum Beispiel ins Kino gehen oder mit Freundinnen im Einkaufszentrum shoppen gehen. Was mir besonders gut gefällt, ist bei einem Eishockeyspiel zuzuschauen. Eishockey üben in meiner Schule sehr viele Freunde aus, da es auch der Nationalsport ist und ein großer Bestandteil der Kultur. Die Schule geht ungefähr bis 16 Uhr und bis jeder mit dem Schulbus daheim ist, kann es schon mal schon 17 Uhr sein. Das bedeutet, dass unter der Woche die Jugendlichen nicht viel unternehmen, da wir auch noch Hausaufgaben haben.

Im Winter ist es zwar sehr kalt, aber viele gehen dennoch Schlittschuh laufen, Ski fahren und Schneeschuh laufen, oder spielen einfach nur draußen im Schnee. An den Wochenenden veranstalten sie Partys oder wir gehen in die Stadt um in einem Restaurant etwas zu essen. Das kanadische Essen schmeckt mir zum Glück sehr gut. Da gilt es das Nationalgericht von Quebec „Poutine“ zu erwähnen. Dass sind Pommes mit einer Bratensauce und darüber „cheese curds“ gebröselt. Das ist das Original, aber es gibt  noch verschiedene Varianten mit Erbsen, Hühnchen oder Würstchen.

Also, was macht mir besonders Freude… Mit meinen Freunden, sowohl von AFS, als auch von der Schule etwas zu unternehmen. Jedoch ist es manchmal ein bisschen schwierig sich mit meinen kanadischen Freunden zu treffen, da sie oft nach der Schule oder am Wochenende arbeiten. Aber es lässt sich doch immer etwas einrichten. Mir hat anfangs die Sprache sehr große Schwierigkeiten gemacht. Das geht allerdings vorüber, da du jeden Tag damit konfrontiert wirst. Klar es ist schwer in den ersten Wochen, wenn du erstmal gar nichts verstehst. Aber es kommt alles mit der Zeit. Man braucht halt etwas Geduld.

Regelmäßige Treffen von AFS Kanada

AFSerin Kira in Ottawa

Besonders gut an AFS Kanada finde ich, dass sie regelmäßige Treffen organisieren, damit wir Austauschschüler uns gegenseitig kennenlernen und austauschen können. Es ist so spannend und interessant zu sehen, wo alle herkommen und vor allem auch, welche positive, wie auch negative Erfahrungen diese gemacht haben. Das gibt einem selbst viel Halt und Mut.

Meine positivsten Erlebnisse bis jetzt waren zum Beispiel die Besuche in Montreal und Quebec City. Mehrmals war ich auch schon in verschiedenen National- und Regionalparks, was sehr viel Spaß gemacht hatte, da Kanada eine wunderschöne Landschaft hat. Besonders schön war die Natur in der Zeit des „Indian Summer“. In den nächsten Wochen werde ich auch noch eine Schlittenhund-Fahrt machen, worauf ich mich sehr freue, weil ich Hunde über alles liebe. Eine große Erfahrung ist auch der Winter hier. Die Temperaturen gehen hier runter bis zu -35°C und es gibt auch sehr viel Schnee. Das bedeutet auch, dass man nicht so viel raus geht und sich mehr zu Hause aufhält. Also, wenn ihr nach Kanada wollt zieht euch warm an!

Mein Rat an zukünftige AFSer und ein großes DANKE

Was kann ich zukünftigen AFS-lern mitgeben… Also gebt niemals auf! In den ersten Wochen und Monaten wird es natürlich schwer sein, da ihr die Sprache noch nicht gut, oder gar überhaupt nicht beherrscht und in einem ganz fremden Land seid. Es wird alles neu sein. Aber lasst niemals euren Kopf hängen und macht weiter, denn es gibt  so vieles zu entdecken und neue Menschen kennenzulernen. Das AFS-Team unterstützt einen stets und ist immer darum bemüht, dass man sich wohlfühlt. Ihr werdet auch mal Heimweh  haben, vor allem in der Weihnachtszeit, aber das geht wieder weg.

Für mich ist es nach 4 Monaten schon eine große Erfahrung und ich bin sehr dankbar darüber, dass sich Firmen, wie in meinem Fall die BLANCO GmbH + Co KG für uns junge Menschen einsetzen und in Form eines Stipendiums solch ein Abenteuer ermöglichen.

Deshalb möchte ich nochmals DANKE sagen an

  • meine Familie und Freunde – die mich immer in meinem Tun bestärken
  • AFS Deutschland für die tolle Vorbereitung
  • AFS Kanada für Ihre Unterstützung vor Ort
  • meinen Stipendiengeber BLANCO GmbH + Co KG, dass Sie mir mit dem Stipendium den großen Traum von Kanada ermöglicht haben
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