Johanna, Kamerun, 2019, weltwärts:

Land und Leute

Wenn ich an Kamerun zurückdenke, dann kommen mir zuerst Bilder der staubigen roten Straßen, der Menschenmassen und natürlich Autos und Motos in den Kopf. Das lebendige Treiben auf Kameruns Straßen, die vielen kleinen Läden mit Obst und frisch zubereiteten Speisen, die Palmen und die bunten Stoffe.

Entdecke Kamerun im Freiwilligendienst mit AFS

Anfangs waren diese Menschenmassen, der Verkehr, der Lärm und all diese Gerüche aufregend, mit der Zeit anstrengend und häufig wünschte ich mich auf die ruhigen Bürgersteige in Deutschland zurück. Ich empfand es als störend, auf der Straße, auf dem Markt, im Taxi angesprochen zu werden, doch mit der Zeit habe ich gelernt, es mit einer gewissen Leichtigkeit anzugehen. Mittlerweile fehlt mir der Trubel, die Euphorie. Es bereitet Freude mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen, man muss nicht schweigend im Taxi sitzen. Ich empfinde genau diese Konversationen als einen der wichtigsten Bestandteile meines Freiwilligendienstes. Mit den Menschen ins Gespräch kommen, sich auszutauschen und so Vorurteile abzubauen. Häufig musste ich hören, dass ich als Weiße doch bestimmt nicht mit Schwarzen ein Taxi teilen möchte. Es war unglaublich ernüchternd für mich, immer wieder mit dieser Lebensrealität konfrontiert zu werden.

Für die meisten Kameruner war ich mehr Wert als sie. In solchen Situationen fühlte ich mich unendlich schuldig und wurde mir meiner Verantwortung bewusst. Kein Mensch auf der Welt sollte davon überzeugtsein, minderwertig zu sein! Es liegt in unseren Händen, zu sensibilisieren und die Konversation zu suchen, denn auch wenn wir es in Deutschland nicht gerne wahrhaben wollen, hinterlässt die Kolonialisierung noch immer tiefe Spuren.

Umso schöner war es, nach einiger Zeit in einer Gemeinschaft, dem Kollegium, der Familie oder dem Dorf anzukommen und zu merken, dass mich die Leute für den Menschen der ich bin, schätzen und lieben und nicht mehr nur meine Hautfarbe sehen. Jemanden aus einer fremden Kultur, trotzt vieler anderer Ansichten, so schnell aufzunehmen und zu integrieren finde ich sehr bemerkenswert. Die Herzlichkeit und das Gemeinschaftsgefühl, das ich in Kamerun erlebt habe, haben mich tief beeindruckt.

Mein Arbeitsplatz

ONG Actions Puits pour tous les peuples ist eine 2005 in der Schweiz gegründete NGO, die durch ihre Spenden und Unterstützung Projekte in verschiedensten Ländern der Welt aufbauen konnte. Eines davon ist Kamerun. Hier arbeiten sie in neun verschiedenen Sektoren, deren Zentrum und Sitz jedoch die Kinder- und Jugendhilfe in Form eines Waisenhauses, la Fraternite de Zalom, ist. Das Waisenhaus und die dazugehörige Schule waren meine Einsatzgebiete. Jedoch konnte ich auch in die anderen Sektoren; Gesundheit, Landwirtschaft, Hotelgewerbe und Tourismus, Schneidern, Fisch- und Viehzucht, sowie Informatik und Mechanik, Einblick gewinnen. All diese Projekte dienen dazu sozialbenachteiligten Kinder eine Perspektive zu bieten. Im Waisenhaus leben Kinder von null bis achtzehn Jahren. Die dazugehörige Ecole Primaire/Primary School (Krippe, Vorschule, Klassen 1-6), wurde für die Kinder des Waisenhauses konstruiert, kann aber auch von Kindern aus dem Dorf besucht werden.

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In dieser Schule habe ich montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr gearbeitet. Die Schule ist, wie das Land auch, bilingual, es gibt also einen französischsprachigen und einen englischsprachigen Zweig. Nach etwa zwei Monaten Eingewöhnung, in welcher ich in alle Klassen schnuppern durfte und als Vertretungslehrerin tätig war, entschied ich mich der Madam der Nursery (englischsprachige Vorschule), welche mit 30 drei bis sieben Jährigen alleine war, unter die Arme zu greifen. Ende November beschlossen wir dann gemeinsam, die Klasse zu teilen, da die Klasse an sich und der Altersunterschied innerhalb der Klasse zu groß waren, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Von dort an hatte ich meine eigene Klasse, Nursery 2, mit zehn fünf bis sieben jährigen, die ich auf die erste Klasse vorbereitete. Dabei arbeitete ich eng mit der Lehrerin der Pre-Nursery, Nursery 1 zusammen und wurde regelmäßig von der Direktorin, sowie einmal monatlich vom Schulinspektor besucht. Die Arbeit lastete mich zwar aus, überforderte mich aber nicht. Ich wurde gut eingearbeitet und betreut und zu jeder Zeit wurde mir Respekt und Geduld entgegengebracht. An der Aufgabe konnte ich über mich selbst hinauswachsen und Verantwortung übernehmen, die ich mir in Deutschland vielleicht nie zugetraut hätte. Durch meine andere Arbeitsweise, konnte nicht nur ich viel von den Anderen lernen, sonder auch etwas mitbringen. Meine Kollegen/Kolleginnen reagierte stets offen und interessiert und nahmen meine Inputs immer dankend an, was unsere Zusammenarbeit sehr angenehm gestaltete.

Meine Unterbringung

Meine ursprüngliche Gastfamilie bestand aus Christine, meiner Gastmutter, und ihren Kindern Gloria und Logan. Zusammen mit Christine und Gloria wohnte ich in einem kleinen Haus in einer Kleinstadt etwa eine Stunde von der Hauptstadt entfernt. Logan studierte schon und wohnte nicht bei uns. Christine ist Deutschlehrerin am öffentlichen Gymnasium in Mfou und Mitglied bei EduNeC. Sie lebt getrennt von ihrem Mann und die Lebensumstände waren sehr einfach.So gab es zum Beispiel keine Fensterscheiben oder ein Badezimmer in unserem Haus. Wasser musste man aus einem Brunnen vor dem Haus holen und Strom gab es häufig mehrere Tage lang nicht. Das Leben war nicht einfach, doch war mir das von Anfang an bewusst und man kann mit viel weniger gut zurechtkommen, als man es aus Deutschland gewöhnt ist. Ich verstand mich gut mit Christine und Gloria, doch Christine war viel unterwegs, manchmal sah ich sie den ganzen Tag gar nicht und Gloria war sehr schüchtern und redete kaum mit mir. Deshalb viel mir das Einleben sehr schwer, zwar gab es nie Streit, doch konnten wir auch nicht wirklich eine Beziehung zueinander aufbauen und ich fühlte mich immer fremd und wie eine Belastung.
Um zur Arbeit zu gelangen nahm ich den Schulbus, der morgens die älteren Kinder aus dem Centre zum Lycee in Mfou brachte. Der Bus kam sehr früh und ich musste das
Haus immer im Dunkeln verlassen, während alle noch schliefen. Je nach Wetterbedingung kam der Bus auch mal Stunden zu spät oder gar nicht. Auf dem Weg zur Schule sammelte er die Schulkinder aus der Umgebung auf, weshalb die Fahrt oft länger als zwei Stunden dauerte. Bis ich dann auf der Arbeit ankam hatte ich also schon einiges erlebt. Der Heimweg gestaltete sich nicht anders und ich kam häufig schon wieder im Dunkeln zurück.
All diese Umstände zusammengenommen belasteten mich mehr als ich zunächst dachte und als Maturin, der Leiter des Centre, mir nach circa zwei Monaten anbot, dass ich bei ihnen leben könnte, nahm ich das Angebot, nach Rücksprache mit EduNeC, dankend an.
Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht und auch meine Gastmutter nahm meine Entscheidung nicht gut auf. Sie nahm das Ganze persönlich und es belastete mich, sie zu verletzen, da ich ihr sehr dankbar war für alles, was sie für mich getan hatte. Doch war ich mir sicher, dass ich in Zalom langfristig glücklicher wäre und das musste in diesem Moment an erster Stelle stehen. Zwar sprachen wir uns aus, doch konnte sie mir, glaube ich, nie wirklich ganz verzeihen und glauben, dass es nicht an ihr persönlich lag. Trotz allem hatten wir mit der Zeit wieder ein gutes Verhältnis zueinander und sahen uns jeden Mittwoch im Deutschclub des Lycée.

Ein Projekt in Kamerun

Von da an lebte ich im Gästehaus des Centre in Zalom. Die Menschen dort sind unglaublich herzlich und haben mir so viel gegeben, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich sie nicht kennengelernt hätte. Durch meinen Umzug hatte ich nun einen ganz anderen Blick auf das Geschehen vor Ort und wurde sofort in ihre riesige Familie aufgenommen. Wenn Leute mir sagen, dass ich ja gar nicht in einer Gastfamilie gelebt hätte streite ich das stets vehement ab. Meine Gastfamilie war nur etwas größer als üblich. Doch umso größer war auch der Zusammenhalt, das Zugehörigkeitsgefühl und die unendliche Liebe und Fürsorge die mir entgegengebracht wurde. Morgens aß ich bei den Kindern, half beim Schuhe anziehen und brachte die Kinder in die Schule. Nach der Arbeit aß ich im Waisenhaus, ruhte mich etwas aus und spielte bis abends mit den Kleinen. Abends half ich dann beim Essenausteilen und den Kindern beim Essen. Danach wurde gebetet und ich brachte die Kleinen ins Bett. Anschließend half ich den Älteren bei den Hausaufgaben, saß bei den Frauen in der Küche, in der Dorfbar oder spielte mit den Jugendlichen Karten. Am Wochenende half ich auf dem Feld, bei Instandhaltungsaufgaben auf dem Gelände, beim Kochen, der Kinderbetreuung oder Repräsentationsaufgaben der NGO. Es gab immer etwas zu tun und ich fühlte mich sehr wohl und gebraucht. Vor allem die Kleinen die selten Liebe und körperliche Nähe erfahren und denen aus zeitlichen und personellen Gründen eine enge
Bezugsperson fehlt, haben mich lieben gelernt und sind auch mir sehr ans Herz gewachsen. Entsprechend schwer viel auch der plötzliche Abschied. Tagelang fielen die Tränen und auch heute noch fragen die Kinder nach mir. Besonders schwer fällt es mir auch meine Gruppe zu Schuljahresende nicht in die erste Klasse gehen zu sehen. Doch wir telefonieren häufig über Skype und ich bin mir sicher, dass ich eines Tages wieder nach Zalom zurückkehren werde.

Betreuung

Da es kein AFS Büro in Kamerun gibt wurde ich durch eine Partnerorganisation vor Ort betreut. Zwei weitere Mitfreiwillige und ich wurden EduNeC (Educational Network Cameroon) zugeteilt. EduNeC ist ein Zusammenschluss kamerunischer DeutschlehrerInnen, die sich die Weiterbildung ihrer KollegInnen durch Erfahrungsaustausch und Fortbildungsangebote zum Ziel gesetzt haben. Dabei wird der Fokus auf „pädagogisch weltoffene Richtlinien für ein individuelles Lernen“ gesetzt. EduNeC wurde 2014 gegründet und hat seinen Sitz in Yaoundé. Pauline, Martin und ich waren erst der zweite Jahrgang von Freiwilligen und so war alles noch etwas improvisiert und unerprobt, doch ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Allerdings finde ich es schade, dass man nicht in jedem Land durch AFS betreut wird, schließlich habe ich mich bei AFS beworben, um meinen Freiwilligendienst mit AFS und nicht mit einer Partnerorganisation zu machen. Am Ende arbeitet man bei einer Sache mit für die man sich gar nicht beworben hat. Sicherlich liegt die Schuld auch etwas bei mir, dass ich mich vielleicht nicht hinreichend informiert habe, doch gab es dazu auch nicht wirklich die Möglichkeiten. In meine Fall hatte ich Glück mit der Partnerorganisation, doch kann das auch anders laufen. Es hängt so viel von der Partnerorganisation ab, dass es das ganze Jahr im Ausland zerstören kann.
Deshalb finde ich es wichtig, den nächsten Jahrgängen deutlich zu machen, dass sie in Kamerun bei Partnerorganisationen sein werden und was das bedeutet. Außerdem sollte Informationsmaterial zu den Partnerorganisationen bereitgestellt werden. Es ist wichtig, zu wissen, wer die Aufnahmeorganisation ist und was sie macht. Eine lokale Aufnahmeorganisation hat auch ihre Vorteile, da man so Einblick in andere Projekte und Arbeitsweisen bekommt und in ein Netzwerk von ganz anderen Menschen kommt, als es mit AFS vielleicht möglich gewesen wäre. Die Menschen mit denen ich bei EduNeC gearbeitet habe, haben ihre Organisation selbstständig aufgebaut und ehrenamtlich daran gearbeitet. Sie standen zu hundert Prozent hinter ihrer Arbeit und haben für das was sie gemacht haben gebrannt. So hat man auch gemerkt, dass sie richtig Lust auf eine Zusammenarbeit mit uns hatten und hoch motiviert waren.

Auto voll mit Ananas, fotografiert von der AFSerin Johanna während ihres Freiwilligendienstes in Kamerun

 

Unsere erste Woche in Kamerun verbrachten wir im EduNeC-Haus auf unserem On-Arrival Seminar. Hier konnten wir die Organisation, unsere MentorInnen und auch die Stadt (bei Besichtigungen und ersten Behördengängen) kennenlernen. Zudem haben wir uns mit unseren Motivationen und Fragen, Stärken und Schwächen, interkulturellem Lernen, sowie interkulturellen Herausforderungen, und dem Leben in Kamerun, sowie in Gastfamilien beschäftigt und konnten mit ein paar Faustregeln, für einen gelungenen Aufenthalt in Kamerun, am 21.08. gut vorbereitet in unsere Gastfamilien gehen. Außerdem bekamen wir MentorInnen zugeteilt, die uns stets begleiteten und immer ein offenes Ohr für uns hatten. Zu meiner Mentorin Aminatou hatte ich ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis. Sie besuchte mich oft in meinem Projekt und wir sprachen über meine Erfahrungen. Dabei war es gut, dass Aminatou einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge hatte. Es tat immer gut mit ihr zu reden, auch wenn ich eigentlich keine Probleme hatte. Vor allem in der Zeit meines Gastfamilienwechsels stand sie mir zur Seite, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
Doch die Arbeit mit EduNeC verlangte auch von uns Pflichten ab. Ich half gerne und es bereitete mir Freude, jedoch hätte ich gerne im Vorhinein davon gewusst und mich darauf vorbereitet. So mussten wir jeden Mittwoch am Lycée den „Deutsch-Club“, eine freiwillige AG für alle Deutsch Schüler nach dem regulären Unterricht, leiten.Außerdem gab es diverse Events bei denen wir für EduNeC arbeiteten. Zum Beispiel den Tag der Deutschen Sprache und Adventsfeier in Douala, bei welchem wir EduNec unterstützten, indem wir unter anderem Workshops gaben. Es war schön, auch in deren Arbeit eingebunden und geschätzt zu werden. Das gab uns die Möglichkeit etwas zurückzugeben und andere Menschen, in unserem Alter, außerhalb unserer Einsatzstellen kennenzulernen. Es war schön zu sehen, wie viel Freude viele SchülerInnen an der deutschen Sprache hatten und sie in ihrem Tun unterstützen zu können.

 

Schließlich nahm ich noch an einem Mid-Stay Camp teil, welches in Mbalmayo mit allen weltwärts Freiwilligen in Kamerun stattfand. Es war eine tolle Möglichkeit sich mit Anderen in der gleichen Situation auszutauschen und Einblick in ihr Leben in Kamerun zu bekommen. Faszinierend, wie unterschiedlich und doch irgendwie gleich, die individuelle Lebenssituation und auch Wahrnehmung jedes einzelnen ist. Zudem konnten wir alle mal kurz Luft schnappen, einen Schritt zurücktreten und unser Leben und unsere Arbeit betrachten, reflektieren und evaluieren. Aber auch Ziele und Wünsche für unsere letzten Monate formulieren. Von dem bevorstehenden Ende wussten wir noch nichts. Abschließend hat mir die Arbeit mit EduNeC Freude bereitet und mir eine andere Komponente in meinem Leben in Kamerun gegeben. Ich bin froh, EdUNeC und die Arbeit die sie tun kennengelernt und unterstützt haben zu können und habe mich zu jeder Zeit bestens betreut gefühlt.

Sprache und Kommunikation

Kamerun ist ein bilinguales Land. Noch von der Kolonialzeit ist das Land in einen englischsprachigen und einen französischsprachigen Teil aufgeteilt. Ziel der Regierung ist es, dass die ganze Bevölkerung sowohl Französisch, als auch Englisch als Muttersprache lernt, damit das Land nicht zerklüftet ist. Auf ihre Zweisprachigkeit ist die Bevölkerung zwar sehr stolz, bei der Umsetzung hapert es jedoch etwas. Vor allem die älteren Bevölkerungsteile können, je nach Region, wenn überhaupt, nur Französisch oder Englisch sprechen. Die jüngeren Generationen sollen jetzt aber zweisprachig aufwachsen. Durch den Krieg in der anglophonen Region flüchten immer mehr Englischsprachige in den französischsprachigen Teil und so werden die beiden Sprachen von immer breiteren Bevölkerungsteilen gesprochen.

weltwärts-Programm in Kamerun im Freiwilligendienst mit AFS

Ich selbst lebte im francophonen Teil, so wurde sich hauptsächlich auf Französisch verständigt. Auf der Arbeit allerdings sprach ich nur Englisch, da ich die Sprache so den Kindern beibringen sollte und meine KollegInnen alle aus dem anglophonen Teil kamen. Die Sprachen bereiteten mir keine großen Schwierigkeiten, da ich beide in der Schule belegt hatte. Die kamerunische Aussprache kann man allerdings nicht ganz mit den ursprünglichen Sprachen vergleichen. Die Kameruner pflegten auch zu sagen, dass sie das kamerunische Englisch und Französisch, quasi ihre eigenen Sprachen, sprächen. Anfangs gab es ein paar Missverständnisse, doch ich gewöhnte mich schnell an ihren Akzent und konnte sowohl englisch, als auch französisch mit der Zeit immer flüssiger sprechen. Jedoch hatte man mit seinem begrenzten Wortschatz nie die Möglichkeiten sich so auszudrücken, wie man es teilweise gerne wollte. Vor allem tiefere Gespräche und Diskussionen gestalteten sich deshalb schwierig. Zusätzlich zu den beiden Amtssprachen, werden in ganz Kamerun noch circa 230 Dialekte gesprochen. In Zalom war das Ewondo. Mit der Zeit gewöhnte ich mich auch an diese, doch ganz fremde, Sprache und kann jetzt auch ein paar Ewondo-Basics, was meine Gastfamilie stets sehr stolz gemacht hat.

Globales Lernen und Entwicklungspolitik

Globales Lernen bedeutet für mich, Menschen aus anderen Teilen der Welt und ihre Kulturen kennenzulernen. Zusammen zu leben und zu arbeiten, sich auszutauschen. Vom Anderen und mit dem Anderen zu lernen und so Vorurteile abzubauen. Es bedeutet für mich, dass der Kolonialismus immer noch starke Spuren hinterlässt, dass der Begriff „Rasse“ noch ein größeres Thema ist als ich dachte und, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.

„Entwicklungszusammenarbeit“ was bedeutete das schon? Wer soll sich wozu/ wohin entwickeln? Ich persönlich habe gelernt, dass Zusammenarbeit super wichtig ist und dass man nie ausgelernt hat. Vielfalt und andere Sichtweisen machen das Leben erst spannend. Man reflektiert viel, denkt über seine eigene Lebensweise und seine Verantwortung nach. Diese neuen Erfahrungen sind so wertvoll und wie wichtig der gegenseitige Austausch ist, war mir zuvor nicht bewusst. Meine Erfahrungen gebe ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis weiter. Aber auch für AFS und Action Puits möchte ich mich weiter engagieren und natürlich höre ich nicht auf zu reisen, offen zu sein für Neues und von Anderen zu lernen.

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