Agnieszka, Polen, 2009/10
Noch nur drei Wochen sind zum Ende meines Austauschs geblieben. Heute kann ich sagen, dass es bis jetzt die beste, schönste und erfolgreichste Zeit meines Lebens war. Ich habe viele neue Gefühle und Erlebnisse gesammelt und neue interessante Leute kennen gelernt. Vor meinem Austausch hätte ich nie gedacht, dass ich hier so viel lernen kann. Ich habe viele wertvolle Erinnerungen aus Deutschland, die ich nach Polen mitbringen kann.
Schon seit zehn Monaten wohne ich in Hamburg und ich würde sagen, dass ich mich wie eine richtige Hamburgerin fühle. Ich habe nicht so viel Zeit gebraucht, um das gut zu verstehen. Landungsbrücken, Alster, Blankenese, das alles und noch mehr liebe ich in Hamburg. Es wird sehr schwer für mich sein, das alles zu verlassen. Besonders werde ich meine Deutsche und AFS- Freunde vermissen. Ich bin aber sicher, dass ich vielmal in der Zukunft nach Hamburg zur Besuchung komme. Leider dieses Austauschjahr passiert nur einmal und das alles wird sich nie wiederholen. Im zweiten Halbjahr habe ich mehrere deutsche Freunde gewonnen, was nicht ganz einfach war. Die Schule ist auch besser für mich gewesen. Die Fächer wie z.B. Religion und Wirtschaft haben mir sehr viel Spaß gebracht. Die Schule in Deutschland sieht ganz anders aus als die polnische Schule. Deswegen war es nicht zu langweilig für mich, weil ich ziemlich oft was Neues im Schulleben entdeckt habe. Meine Mitschüler waren mir gegenüber auch nicht so verschlossen wie es am Anfang war.
Ich mag meine Gastfamilie
Ich mag meine deutsche Gastfamilie sehr gerne. Wir machen möglichst viel zusammen und sind dieses Jahr zusammen in Schwerin und Wismar gewesen. Den schönsten Abend mit meiner Gastfamilie habe ich in diesen Halbjahr miterlebt, als wir zusammen aus Theater zurückgekommen sind und haben am Kamin bis zum zwei Uhr nachts zusammen gesetzt und gesprochen. Es ist immer schön, wenn wir an verschiedene Themen uns unterhalten können. Obwohl meine Gasteltern lange arbeiten müssen, probieren Sie oft bisschen Zeit für mich zu finden. Ich habe auch viele Familiebekannte kennen gelernt und habe eine ganze Maße von Familienfeier miterlebt. Es war auch schön, ein Gastopa und eine Gastoma zu haben. Ich habe und ich fühle mich hier immer, wie ein richtiges Familienmitglied und nicht wie ein Gast. In dieser Woche werden wir noch meines Gastvaters 60-te Geburtstag feiern und ich freue mich schon sehr auf die Schifffahrt, die wir gemeinsam aus diesem Anlass machen. Es ist schade, dass ich meine Gastschwester nicht kennen lernen konnte. Sie kommt zurück aus Mexiko, wo sie ein Freiwilliges Soziales Jahr macht, ungefähr zwei Woche später, nach meiner Ruckfahrt nach Polen. Auf jedem Fall bin ich glücklich, dass ich mein Auslandsjahr in dieser Familie verbringe.
Ich habe auch in verschiedenen AFS Veranstaltungen teilgenommen. Wir sind z.B. nach Berlin gefahren und haben dort den Reichstag besucht. Es ist für mich besonders interessant gewesen, weil obwohl ich schon paar Mal vorher in Berlin gewesen war, ich dahin noch nie gekommen bin. Wir haben auch das Museum Checkpoint Charlie besucht. End of Stay Camp ist der bester Camp gewesen. Wir haben nicht so viel Freizeit gehabt, weil unterschiedliche Workshops für uns vorbereitet waren, aber es war trotzdem spannend. Ich habe das erste Mal in meinem Leben Kanu gefahren. Das End of Stay Camp hat mir sehr viel gebracht, weil ich mich bisschen besser auf die Ruckfahrt vorbereiten könnte. Außerdem muss ich sagen, dass wir alle Austauschsteilnehmer in meinem Komitee sehr gut integriert sind und uns gemeinsam ziemlich oft treffen.
Verschiedene Ausflüge gemacht
Ich wollte auch Deutschland immer besser kennen lernen und darum habe ich verschiedenen Ausflügen mit meine Gastfamilie und Freunde gemacht. Noch vor einer Woche war ich im Bremen und habe dort eine schöne Zeit verbracht. Schwerin war für mich wie aus ein Märchen. Deutschland ist schön und für mich bleibt die zweite Heimat für immer. Es gefällt mir sehr hier am Norden, obwohl es oft kalt und ungemütlich ist. Dieser Winter war auch besonders schwer und nicht nur für alle Lateinamerikaner, aber auch für mich. Die Polen sind ganz anders, als die Deutsche… Aber meine polnische Seele kann sich auch in Deutschland wohl fühlen und diese Unterschiede gut verstehen. Ich bin hier noch mehr toleranter geworden. Es macht mich auch glücklich, wenn ich andere Kulturen kennen und lernen kann und mit anderen Leuten darüber zu reden.
Dieser Austausch hat mir wahrscheinlich auch bei der Studiumswahl geholfen. Ich möchte jetzt Europaeistick studieren und dazu mich mehr mit der Geschichte beschäftigen. Ich möchte auch Russisch lernen anfangen, obwohl ich bestimmt sehr wenig Freizeit in Polen haben werde. Wenn ich nach Polen zurückkomme, muss ich noch mein Abitur schreiben.
Der Brief an mich selbst
In Deutschland habe ich mich sehr viel verändert. Ich habe gerade vor zwei Wochen einen Brief von AFS bekommen. Dieser Brief habe ich hier zu mir selbst geschrieben. Es ist ganz am Anfang meinen Austausch passiert. Wenn ich meinen Brief jetzt lese, kann ich mich selber nicht erkennen. Das war ganz andere Agnieszka, die den Brief vor zehn Monaten geschrieben hat. Ich war sehr überrascht… Ich bin jetzt auf jedem Fall reifer und kenne mich selber viel Mal besser als vor diesem Austausch. Es ist positiv, weil ich nur viele Vorteile und keine Nachteile finden kann.
Am neunte Juli werde ich sagen können, dass ich ein ganzes Austauschjahr miterlebt habe. Am zehnte Juli werde ich schon meine polnische Familie und alle Freunde sehen. Ich freue mich natürlich sehr deswegen, aber durch dieses Jahr habe ich eine zweite Familie und ein neues Zuhause gewonnen. So viele Freunde habe ich in Hamburg und ich habe hier meine liebsten Orte. Das alles ist für mich schwer zu verlassen. Irgendwie habe ich es noch nicht mitgekriegt, dass ich mich bald packen muss. Unglaublich ist für mach das, dass die Zeit so schnell lauft. Meiner Meinung nach vielmal zu schnell… Es frustriert mich auch, dass ich mich in meinem polnischen Haus akklimatisieren muss.
Berlin finde ich sehr interessant
Wie ich schon früher gesagt habe, ist Berlin für mich z.B. aus historischen Gründen sehr interessant. Deswegen komme ich nach Berlin immer glücklich, und es war auch diesmal genauso, als ich in EVZ- Stipendiantentreffen in Berlin teilgenommen habe. Ich habe richtig verstanden, wie viel ich meinem Sponsor verdanke, und wie viel Gutes tun die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ für uns alle! Ich fühle mich jetzt besonders deswegen, weil ich ein Stipendium von dieser Stiftung bekommen habe. Ich möchte noch mal DANKE sagen. Es war das beste Jahr meines Lebens und ich habe sehr viel gelernt und neues erfahren. Ohne die Stiftungshilfe wäre mein Aufenthalt in Deutschland unmöglich gewesen. Ich werde es nie in meinem Leben vergessen.
Agnieszka aus Polen, 2009/10