Vulkania, Indonesien, 2009/10

Ich schaute meinen Computerschirm an. Ein Brief stand drauf. Ich kriegte ein witziges Gefühl, als ich ihn durchließ. Es war ein Brief eines Mädchen, das ihren fünften Austauschmonat in Deutschland gehabt hatte. Ein 17-jähriges, indonesisches Mädchen, das vor fünf Monat noch nie so lange in Ausland gelebt hatte, wo fast alles ganz anderes ist, ganz fremd. Jetzt, fünf Monate später, nachdem der Brief geschrieben wurde, am Ende meines Austauschjahres, schreibe ich, Vulkania aus Indonesien, meine Erfahrungen in Deutschland.

Es gab eigentlich keinen echten Wendepunkt in dem zweiten Halbjahr meines Austauschjahres.

Es ist mir langsam eingefallen, dass mein Deutsch sich verbessert hat. Für mich, so wirklich auffällig ist es eigentlich nicht, zumindest ist es nicht wie in den ersten Monaten, wo mein Deutsch sich sehr schnell von null bis ´verständlich´ entwickelt hatte. Aber die Leute rum mich merken, dass ich jetzt viel mehr Wörter verwenden kann, dass ich jetzt viel schneller spreche, und dass mein Satzbau besser geworden ist. Ich schreibe fast alle Klausuren in der Schule mit, und kann endlich in den Unterrichten ein bisschen aktiv beteiligen. Natürlich brauche ich mehr Zeit als die andere Schüler, um einen Text zu verstehen, und wenn ich mich für eine Klausur vorbereiten will, gehe ich immer noch in dem Internet, um leichter Materialen zu suchen, weil ich mit dem Material von dem Lehrer nicht so ganz klar komme, weil es manchmal von Sprache her noch zu schwierig für mich ist. Aber es ist ein ganz zufriedenes Gefühl, endlich richtig ´mitmachen´ zu können. Ich bin der Meinung, dass man sich nie richtig wie ein echter Schüler einer Schule fühlen kann, ohne die Arbeit (und den ganzen Stress dazu) zu erledigen.[…]

Ich liebe Lesen

Ich habe immer das Lesen geliebt. Die dicken deutsche Romanen, die ich zum Weihnachten bekommt habe (und hatte für vier Monaten einfach so rumgelegt, weil ich sie nicht lesen konnte), habe ich alles innerhalb eines Monates durch gelesen, und eine Freundin hat mir sogar „Die Grimmsmärchen“ geliehen. Es gibt eine Stadtbibliothek in meiner Stadt, und ab und zu gehe ich dahin, um Bücher auszuleihen. Romanen, Comics, Deutschlernbücher. […]

Eines der Ergebnisses, weil ich mich mehr in den Unterricht beteiligen konnte, ist, dass ich jetzt ich immer mehr von den Unterrichten verstehen kann. Ich lerne Sachen über Deutschland und die Welt, die ich vorher nicht gewusst habe. Vor meinem Austauschjahr, habe ich nicht über die DDR und die Trennung des Deutschlands gewusst. Ich habe zwar mitgekriegt, dass es gab in Deutschland eine Mauer, die das Land in zwei Teile trennte, aber wozu gab es die Mauer, hatte ich nicht gewusst. Ich habe schon vielmals in Indonesien über den zweite Weltkrieg beziehungsweise den Kaltenkrieg gelernt, aber dass die Nachfolge Deutschland so tief beeinflusst hatten, habe ich erst hier in Deutschland gelernt.

Vulkania aus Indonesien, 2009/10

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