Lisa, Italien, 2009/10

Im Maerz hat meine Familie mich besucht. Afs wollte das am Anfang nicht, weil es auch gefaehrlich sein koennte. Nach vielen Erfahrungen wollen die Schüler nach dem Besuch von der richtigen Familie wieder nach Hause fahren. Für mich war das nicht so. Meine Familie war für vier Tage hier und das war wunderschön. Die beide Familien haben sich kennengelernt und, auch wenn ich das nie gedacht haette, haben sie sich gut verstanden und wir haben zusammen vier schöne Tage verbracht. Das war auch gut für meine Mutter in Italien: bevor die hier gewesen ist, wollte sie sehr oft mit mir reden und schreiben und sie dachte, dass ich mich zu viel geaendert haben. Nach dem Besuch hat sie verstanden, dass ich immer dieselbe Persone bin und sie hat gesehen, wie ich hier wohne. So haben wir nicht mehr gestritten und jetzt schreibt sie auch nicht mehr jeden Tag.

Am 11. März bin ins Midstay Camp gefahren: zwei Wochen in einer anderen Familie und Region in Deutschland. Ich bin nach Brandenburg gefahren und da hab ich zwei wunderschöne Wochen verbracht. In wenigen Tagen hab ich Freunden in der Schule und in einer Volleyballmannschaft gefunden und ich hab auch kein Problem mit meiner neuen Gastfamilie gehabt. In so wenig Zeit hab ich Sachen geschafft für die ich hier viele Monate gebraucht habe. Vielleicht liegt das daran, dass ich wusste, dass ich wenig Zeit hatte und diese zwei Wochen geniessen musste. Auf jeden Fall hat das viel Spass gemacht und im Sommer kommen zwei Freundinnen mich besuchen.

Osterferien

Als ich wieder in Düsseldorf war, gab es die Osternferien und da hab ich angefangen immer weg zu sein und das schoene Wetter zu geniessen. Ich habe die ganzen Ferien geplant, so dass ich immer irgendwo war. Im Midstay hatte ich verstanden, dass ich nicht mehr so viel Zeit hatte und ich keine Zeit verlieren durfte. Das schöne Wetter hat mir auch geholfen: wenn die Sonne scheint ist es einfacher und schöner ein bisschen raus zu gehen und einfach ein bisschen am Rhein zu bleiben. Nach den Ferien hab ich gemerkt, dass meine Beziehung mit meiner Klasse auch besser geworden war und ich hab’ angefangen mich echt zu Hause zu fühlen. Im Mai hatten wir eine Aufführung in der Schule und die ganze Zeit, die wir fuer die Proben verbracht haben hat mir auch geholfen die Beziehung mit der Klasse zu verbessern. Die Proben waren anstrengend und wir waren immer unter Stress, aber am Ende war die Auffuehrung echt super schön und das hat mich sehr gefreut.

Plötzlich war schon Anfang Juni und ich hatte mein End of Stay Camp. Das war ein schönes Wochenende auch wenn es manchmal ein bisschen traurig war und viele geweint haben. Du verstehst, dass deine Zeit fast zu Ende ist und viele wollen nicht mehr nach Hause fahren. Zum Glück hab ich nicht lange daran gedacht, weil ich sofort danach meine Klassenfahrt hatte: eine Woche in der Toskana, eine Woche in meinem Heimatland. Das war eine wunderschöne Woche: das Wetter war wunderbar und unser Programm war nicht so anstrengend. Wir haben jeden Tag gebadet und am Abend hatten wir immer Freizeit. Ich hab auch ein bisschen mit der Sprache geholfen und dann war ich ein bisschen durcheinander: ich hab’ mit Deutschen auf Italienisch gesprochen und mit Italienern auf Deutsch, aber es war schon ganz lustig. Jetzt bin ich wieder zu in Düsseldorf und in zwei Wochen muss ich wieder nach Italien. Ich habe gar keine Lust.

Echte Freunde gefunden

In diesem Jahr hab ich gelernt, was sozial leben heisst. In Italien war mein Leben nur Schule und Volleyball. Hier hab ich richtige Freunden gefunden und ich hab erfahrt, dass auch nur ein Nachmittag am Rhein zum Quatschen kann Spaß machen. In diesem Jahr bin ich lockerer geworden. Ich kann jetzt schneller Leute kennen lernen und ich versuch immer das beste in den Sachen zu sehen. Ich hab auch gelernt wie teuer das Leben ist: in einem Austauschjahr musst du viel selber bezahlen und damit lernst du auch was sparen heisst und verstehst wie viel deine Familie für dich macht. Ich hab auch gelernt ein bisschen zu Hause zu helfen und ich hab gemerkt, dass ich in Italien fast nix gemacht habe, um meiner Familie zu helfen. Hier hab ich meine Aufgaben und einge Sachen sind jetzt normal und nicht anstengend geworden. Sachen, die frueher ich zu viel fand und für die ich immer keine Zeit hatter, obwohl sie nur fünf Minuten dauern.

Über die Geschichte in Deutschland wusste ich schon viel, weil ich das schon in der Schule gelernt hatte, aber hier hab ich erlebt wie die Deutscher ihre Geschichte sehen. […] Einige Leute können noch nicht sagen, dass sie stolz auf ihr Land sind. Zum Beispiel es gibt jetzt die Weltmeisterschaft und überall kann man Flaggen sehen. So was hab ich auch in Italien nie erlebt. Besonders die Jugendlichen sind sehr begeistert. Ich find das schön und habe nix dagegen, aber ich hätte nie gedacht, dass auch die Deutscher so viel ihr Land im Fußball unterstützen. Ausser den positiven Seiten, habe ich auch Negative erfahren . […] Zum Beispiel ich wusste nicht, dass der zweite Teil der deutschen Hymne nicht gesungen werden darf, weil das etwas mit Hitler zu tun hat. […] Das ist schon ein bisschen krass und gleichzeitig interessant: du erlebst zwei verscheidene Meinungen, die aber zusammen leben können […].

Deutschland ist wie andere Länder

Vor der Abreise dachte ich, dass Deutschland ein sehr strenges Land ist und das gefiel mir: endlich Pünktlichkeit, Sauberkeit, wohlerzogene Kinder… Aber das stimmt nicht so ganz: Deutschland ist wie andere Laender. Deutschland ist bestimmt besser als Italien, wo es fast keine Fahrpläne mehr gibt, weil die Bahn immer so unpünktlich ist, aber trotzdem nicht so wie ich das mir vorgestellt habe. Die Deutschen sind wohlerzogene Menschen und Sachen wie Pünktlichkeit und Sauberkeit sind für sie einfach normal. Wenn du ein Jahr in Deutschland wohnst, merkst du das gar nicht mehr, weil das auch für dich normal wird, so wie fuer die Italiener normal ist unpünktlich zu sein. Aber ich hab auch Leute kennengelernt, die auch ein bisschen unpünktlich sind oder die kein Problem habe das Essen auf den Boden zu schmeisen. Der einzige Unterschied ist, dass das hier ungewöhnlich ist. Ich mag das und ich find das richtig. Das Problem ist, dass ich mich daran gewöhnt habe, und bald muss ich wieder nach Italien und am Anfang wird das bestimmt schwierig . […]

Ich werde bestimmt meine Schule […] und bestimmt meine tolle Klasse vermissen: ich war die Kleinste in der Klasse, aber die haben mich trotzdem aufgenommen und in kurzer Zeit war ich schon ein Teil der Klasse. Mein AFS-Komitee werde ich auch vermissen. Die haben so viel für uns Austauschschüler gemacht und organisiert: jeden Monat haben wir einen Ausflug gemacht. Dann einmal pro Monat gab es auch ein Komitee-Treffen, wo wichtige Sachen besprochen wurden. Manchmal haben wir auch Stammtisch gemacht, wo alle eingeladen waren und wo du deine Erfahrungen austauschen konntest. Die Betreuer waren auch klasse. Die waren fuer uns immer da und mit der Zeit was das nicht mehr einfach eine Beziehung Austauschschüler-Betreuer, sondern eine richtige Freundschaft. Wir sind oft gemeinsam in die Stadt gegangen und haben zusammen gefeiert.

Ich freue mich auf meine Familie

Wenn ich wieder in Italien bin, freue ich mich auf meine Familie. Meine Gastafamilie ist super und hat sehr viel fuer mich gemacht. Am Anfang hatte ich einige Probleme, weil wir so unterschiedlich sind, aber jetzt haben wir eine sehr schöne Beziehung. […] Wenn ich jetzt einen anderen Austauschschüler treffen würde, dann würde ich sagen: geniess deine Zeit, weil das Jahr zu schnell vorbei ist. Ich würde von meinen ersten Monaten in Deutschland erzählen, weil die am beeindruckesten waren: wie ich mich eingelebt habe und wie ich Freunde gefunden habe. Dann würde ich erzählen wie am Anfang ich keine Beziehung mit anderen Austauschschülern wollte und am Ende eine beste Freundin aus Dänemark gefunden habe. Viele Sachen könnte man erzählen, aber nix wird so schön und interessant sein, wie ihr eigenes Austauschjahr.

Lisa aus Italien, 2009/10

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