Luisa, Paraguay, 2018, Schuljahr im Ausland mit AFS-Ehrenamtsstipendium:

Paraguay, das Herz Süd-Amerikas, auf der anderen Seite der Welt. Ich muss zugeben, dass weder ich, noch meine Familie oder Freunde wussten, was auf mich zukommt. Paraguay mein Abenteuer. Umso schöner ist es für mich, von meinen bisherigen Erlebnissen zu berichten. Es ist eines der schönsten Länder was ich je gesehen habe und das nicht nur auf die Natur bezogen… Familie ist das „A&O“. Alles wird zusammengemacht und man fühlt sich sofort aufgenommen. Durch mein Auslandsjahr habe ich Freunde auf der ganzen Welt kennengelernt. Nicht nur Paraguayer, sondern auch andere Austauschüler, die hier zusammen mit mir mein Jahr verbracht haben. Ich hoffe sehr, dass die Kontakte über mein Auslandsjahr hinaus weiterhin bestehen bleiben.

Traditionelles Essen

Was kann man, in dem für mich am Anfang unbekannten Land in Süd-Amerika erleben?
Neben der atemberaubenden Natur und ihren Flüssen natürlich auch das traditionelle Essen Paraguays. Zu dem gehören vor allem „Chipa und Sopa sowie auch Chipa/Sopa so´o.
Der sogenannte TERERE ist einfach Paraguay pur. Zu jeder Jahreszeit wird er getrunken um Zeit miteinander zu verbringen und die wichtigsten Neuigkeiten auszutauschen.
Generell sind die Paraguayer bzw. Latinos andere Essenszeiten gewohnt.
Morgens wird nicht gefrühstückt oder nur spärlich und zum Mittagessen sitzt man mit der ganzen Familie zusammen. Vor jedem Mahl wird gebetet und zudem ist es üblich, dass man während des Essens NICHTS trinkt, sondern erst, wenn alle fertig gegessen haben. Zusätzlich gibt es eine weitere Mahlzeit namens „Merienda“, die gewöhnlich gegen 17 UHR stattfindet. Dort isst man meistens etwas Süßes oder Herzhaftes.

Paraguayer sind Nachtmenschen. Das richtige paraguayische Leben findet in der Nacht statt. Meine Familie grillt sehr gerne abends „Asado“ und lädt dazu gerne die ganze Familie (Tanten, Onkel, Cousinen) ein. Um 23 UHR wird dann zusammen gegessen und einfach zusammen Zeit verbracht. Es ist immer sehr lustig und es wird viel gelacht. Teilweise sitzen wir bis 2 Uhr zusammen und haben sehr viel Spaß.
Ich habe mich an die anderen Essenszeiten schnell gewöhnt und meine Freunde bezeichnen mich schon als „Paraguaya“, da ich mittlerweile auch nachts Hunger habe und morgens nichtmehr frühstücke. Außerdem muss ich sagen, dass das paraguayische Essen richtig, richtig lecker ist. Meine Familie in Deutschland hatte Angst, dass ich hier nicht vernünftig esse, da ich sehr (wählerisch) bin und nicht alles esse. Aber die Befürchtungen waren Grundlos….Das Essen schmeckt mir richtig gut.

Typisch Paraguay

Paraguayer sind sehr gesellige Menschen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie herzlich sie jemanden aufnehmen. Nicht nur meine Familie ist sehr gastfreundlich, auch meine Mitschüler und Mitschülerinnen. Sie begrüßen dich nicht nur, sondern kommen auch auf dich zu und möchten mehr über dich erfahren. Ich hatte nie das Gefühl fremd zu sein oder ausgeschlossen, weil meine Mitschüler mich in allem einbezogen haben und auf mich zukamen, mit mir gesprochen haben und mir versucht haben Paraguay zu zeigen. Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt und ich kann sagen, dass sich dieses Gefühl bis heute nicht geändert hat. Paraguayer sind einfach ganz liebenswerte, nette Menschen. Hier wird jeder begrüßt, bzw. jeder grüßt jeden, egal ob man sich kennt oder nicht.

Ich musste mich an andere Zeiten gewöhnen und diese Umstellung ist mir nicht leichtgefallen. Aus Deutschland bin ich es gewohnt, pünktlich zu Verabredungen und Terminen zu kommen. Wenn du in Paraguay pünktlich bist, sitzt du mindestens 1,5 Stunden alleine und wartest. Hier findet alles mindestens 1 Stunde später statt, als auf der Einladung geschrieben. Wenn du um 22 UHR zum Essen eingeladen bist, ist es üblich, nicht vor 23 Uhr beim Gastgeber zu erscheinen.
Ich habe mich verändert
Paraguay hat mich verändert. Ich bin seit einem halben Jahr in diesem Land und ich fange an die Sprache besser zu verstehen und mich besser zu verständigen. Ich habe hier viele Freunde, mit denen ich mich auf Spanisch unterhalten kann und ich habe keine Angst auf Menschen zuzugehen und diese anzusprechen. Ich bin im Umgang mit anderen Menschen offener geworden. Das ist zum einen der Grund, warum ich mich mit vielen Leuten unterhalten kann und deshalb offener im Bezug bin, Menschen anzusprechen. Außerdem, hat sich mein Essverhalten angepasst. Meine Freunde bezeichnen mich schon als „Paraguaya“, da ich mich an die Essenszeiten gewöhnt habe und mir das Paraguayische Essen richtig gut schmeckt.

Was bereitet mit Schwierigkeiten?

Am Anfang auf jeden Fall die Sprache. Die ersten 2 Monate konnte ich mich kaum verständigen und ich glaube, dass das auch für meine paraguayische Familie eine schwierige Zeit war. Aber mittlerweile kann ich mich auf Spanisch unterhalten und es bereitet mir keine Schwierigkeiten mehr andere zu verstehen oder mich selbst verständlich zu machen.
Schwierig war am Anfang auch die Zeitumstellung. Da die Paraguayer Nachtmenschen sind, gehen sie immer sehr spät ins Bett, dennoch beginnt der Tag morgens in der Frühe. Man steht circa um 6 Uhr auf, da die Schule schon um 7 Uhr beginnt. Um 12 Uhr kommt man für das Mittagessen nach Hause und danach geht die Schule bis 16 oder sogar 18 Uhr. Nach der Schule fängt dann das Familienleben an und es wird, wie gesagt, lange zusammengesessen.
Ich war am Anfang immer sehr müde und ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe.

Freizeit

Paraguayische Feste bereiten mir immer viel Freude. Es wird viel gelacht, gegessen und natürlich getanzt. Paraguayer haben Rhythmus im Blut und könne sich ganz gut bewegen. Ich dürfte sogar schon eine paraguayische Hochzeit erleben, die natürlich nachts stattfand. PARAGUAY.

Die Tages-/ oder Wochenendausflüge mit der Familie bereiten mir immer viel Freude. Wobei zu der Familie nicht nur die Geschwister und Eltern zählen, sondern auch Tanten, Onkel und die Großeltern. Familie wird sehr groß geschrieben. Wir haben beispielsweise eine Reise in die Hauptstadt Asunción gemacht oder der Ausflug zum Strand letztes Wochenende.
Zusätzlich ist es immer schön sich mit Freunden zum Terere trinken in der Stadt zu verabreden. Mir ist nie langweilig hier, da es immer eine Möglichkeit gibt, etwas Positives zu unternehmen. Zum Beispiel treffen wir uns am sogenannten Marktplatz oder an der „Costa Nera“.
Da ich 3 Monate Sommerferien habe, werden bestimmt noch viele schöne Erlebnisse folgen. Langeweile kommt nie auf. Im März reise ich mit meiner Familie nach Brasilien in den Urlaub. Da freue ich mich schon sehr drauf.

Ich bin ja auf der anderen Seite der Welthalbkugel. Hier sind die Jahreszeiten anders. Der Sommer beginnt im November und geht bis in den Februar hinein. Der totale Gegensatz zu Deutschland. Ich habe im Dezember Geburtstag und habe meinen Geburtstag das erste Mal im Sommer feiern dürfen.
Deshalb ist der Winter hier, wenn in Deutschland Sommer ist.

Das Klima ist ganz anderes. Eins kann ich sagen, und zwar stirbt man wortwörtlich von der Hitze im Sommer. Das Thermometer steigt bis auf 45 ° an. Letztes Wochenende sind wir an den Strand gefahren und ich habe mich sehr stark verbrannt, obwohl ich Sonnenmilch benutzt habe. Die Sonne ist super stark hier und man muss aufpassen, wenn man eine helle Haut hat.

Hier wird sehr viel Wert auf Gesellschaft gelegt. Die Schule besteht nämlich nicht nur aus Noten und Lernen, sondern auch aus gemeinsamen Aktivitäten. Meiner Familie werde ich viel von dem sogenannten „Intercolegial“ berichten. Dieser findet jedes Jahr im September statt und ist ein Turnier der ganzen Schulen hier in Pilar. Alle Sportarten sind vertreten und sogar ich selbst habe in der Disziplin Volleyball“ teilgenommen. In der Zeit des Turniers, findet kein normaler Unterricht statt, sondern alle Schulen feuern ihre Mannschaften an. Dies ist eine schöne Zeit, in der man nochmal mehr Freunde gewonnen hat.

Für mich als Jugendliche, ist es immer schön und interessant, sich mit Freunden zu treffen, um Terere zu trinken, Paraguay zu erleben, oder einfach mit deinen Freunden Sport zu machen. Es gibt nichts Schöneres, als Zeit mit Freunden oder der Familie zu verbringen, anstatt alleine zu sein.

Am Tag trifft man sich mit Freunden oder unternimmt auch gerne was mit der Familie. Da ich einen kleinen Bruder habe, spiele ich auch oft mit ihm und wir gehen bei der Hitze auch gerne zusammen Eis essen. Wenn die Nacht anbricht, gehen die Jugendlichen gerne zusammen essen oder treffen sich zum Basketball spielen oder hören laute Musik.

Mein Abendteuer

Abschließend kann ich sagen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe und mich hier richtig wohl fühle. Es ist mein Abenteuer und ich möchte allen neuen AFSern auf den Weg geben, dass sie keine Scheu haben sollen, eine neue Kultur kennenzulernen. Es ist für mich eine sehr schöne Erfahrung, von der ich noch lange erzählen werde. Lebt euer Jahr. Es ist euer Austauschjahr wo auch immer ihr sein werdet.

Ein ganz großer Dank geht an meinen Stipendiengeber. Ich Danke für die Unterstützung und weiß es sehr zu schätzen.
Vielen Dank
Luisa

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