Gwendolyn, Kanada, 2015, Schuljahr im Ausland mit SAP-Teilstipendium:

Ich bin jetzt schon circa fünf Monate hier in Kanada und habe hier auch schon viel erlebt. Und dazu gehört eine große Menge an guten und schlechten Erlebnissen. Als ich hier angekommen bin war alles neu und es war alles so fremd und weit weg von zuhause. Einfach anders.

Was in Québec alles anders ist…

Zuerst ist mir aufgefallen, dass die Straßen hier viel breiter sind als bei uns und auch sonst alles viel größer ist. Die Häuser mit den riesigen Gärten drumherum und die vielen großen Autos, die hier fast jeder besitzt. Auch bei den Essenszeiten musste ich mich umstellen, wir essen hier nämlich schon gegen 11.30 Uhr zu Mittag und dementsprechend essen wir früh, gegen 5.30 Uhr, zu Abend.

Und auch die Schule ist hier ganz anders, erstens ist sie länger, bis etwa 4.30 Uhr, und zweitens ist die Art des Unterrichts ganz anders, als an meiner alten Schule in Deutschland. Hinzu kommt, dass man bei allem, was man kauft, noch die Steuern hinzurechnen muss, die nämlich nicht auf dem Preisschild stehen, und das ist sehr verwirrend wenn man das nicht so kennt. Aber all diese Dinge sind inzwischen zur Normalität geworden und ich kann es mir jetzt nur noch schwer anders vorstellen.

Die ersten Wochen waren nicht so einfach, denn ich musste mich schon sehr an all die neuen Dinge hier gewöhnen. Das alltägliche Französisch sprechen (und damit auch die Versuche den québecischen Akzent zu verstehen), die ungewohnte Umgebung, die Schule und vor allem die Tatsache, dass ich hier am Anfang natürlich noch keine Freunde hatte.

Ich habe schon tolle Sachen erlebt

Aber das gehört alles dazu und ich habe hier schon so viele tolle Sachen erlebt: Mit meiner Gastfamilie bin ich schon für ein Wochenende in Québec gewesen, wo wir etwa vier Stunden zu sechst im Auto saßen, ich war hier schon Boot fahren auf einem großen See in der Nähe, zelten mitten im Wald, wo wir nachts die Kojoten heulen gehört haben und tagsüber einen Zoo besuchen gegangen sind, und ich erfahre hier außerdem ganz neue Minustemperaturen. Das Kälteste was ich hier schon gefühlt habe waren -50° Celsius.

Ich war mit Freunden schon im Kletterpark und im Kino, und habe mit ihnen Nachmittage mit kleinen Kindern gestaltet. Mit meiner Schule werde ich einen Austausch mit Toronto machen, wo wir die Niagara Fälle besuchen werden und wenn die andere Gruppe zu uns kommt, werden wir die Altstadt von Québec besichtigen gehen. Ich werde Raquette laufen, wobei man mit großen Schneeschuhen die wunderschöne Schneelandschaft von Québec entlangwandert. Außerdem gehe ich mit meiner Schule in das Val Cartier, das eines der größten Rutschzentren (Schlitten) Québecs ist.

Meine kanadische Gastfamilie

Meine Gastfamilie ist super lieb und ich fühle mich hier echt wohl. Ich habe vier kleine Gastbrüder im Alter von acht, sieben, sechs und vier Jahren und nette Gasteltern. Und es gibt Tage an denen mich die vier Jungs ganz schön nerven, aber meistens verstehe ich mich gut mit ihnen und habe viel Spaß mit ihnen.

Wir leben alle zusammen in einem Haus mit Garten, in dem ich auch mein eigenes Zimmer habe, welches meine Gastmutter mit viel Liebe und Mühe für mich hergerichtet hat. Mit der Familie hat sich auch mein Verhalten ein bisschen geändert. Meine Geschwister in Deutschland sind alle älter als zehn und das macht schon einen großen Unterschied. Vor allem die Familienaktivitäten sind dann eher auf kleinere Jungs abgestimmt und da muss ich mich halt etwas anpassen. Auch mein Verhalten gegenüber fremden Menschen ist besser geworden, ich kann leichter auf sie zugehen und bin offener.

Besonders Freude macht mir der Schnee. Und auch wenn es draußen richtig kalt ist, so sind es doch Kinderheitsträume von meterhohem Schnee, die hier wahr werden. Außerdem verbringe ich gerne viel Zeit mit meinen Gastbrüdern im Schnee, wenn wir Schneemänner bauen oder Schlitten fahren gehen.

Vor allem bin ich super glücklich mit meinen Freunden, die ich hier gefunden habe. Und auch generell die Mentalität der Menschen hier finde ich unglaublich toll. Besonders schwer hingegen war die Weihnachtszeit, die zuhause jedes Jahr eine sehr ähnliche Zeit ist und in der mein Heimweh ziemlich stark war. Ich habe hier aber echt liebe Freunde, die mir über die Zeit hinweggeholfen haben.  Auch schwer gefallen ist es mir am Anfang, meiner Gastfamilie zu sagen, wenn mich etwas stört. Das hat sich aber glücklicherweise gebessert.

Mein Rat an zukünftige AFSer: Zieht euch warm an!

Der nächsten Generation AFSer, die nach Kanada, oder besser gesagt Québec reisen wird, kann ich nur sagen, dass sie sich warm anziehen sollen. Erstens vor der eisigen Kälte die hier herrscht und zweitens vor den Menschen, die nämlich alle gerne und mit echtem québecischen Akzent fluchen.

 

 

Danke

Sie ermöglichen mir eine neue Sprache zu erlernen, eine andere Kultur zu entdecken und fremde Menschen kennenzulernen, ein Jahr mit Höhen und Tiefen zu durchleben und mein eigenes Leben zu beginnen. Meine Entscheidungen selber zu treffen und selbstständiger zu werden.

Und ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken. Sie tragen dazu bei, dass ich all diese Erlebnisse erleben darf. Vielen Dank für Ihr Teilstipendium.

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